Spielplan

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Die Banditen

Jacques Offenbach 1819–1880

Opéra bouffe in drei Akten
Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Uraufführung 1869, Théâtre des Variétés, Paris

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer. Die Audioeinführung sowie weitere spannende Inhalte zur Produktion finden Sie im Opernappetizer auf unserem Blog.

(…) Zahllos die größeren und kleineren Rollen, fast ausschließlich und hervorragend aus den eigenen Reihen besetzt. Im Zentrum: Titelheld Gerard Schneider mit seinem weichen, lebhaften Tenor, Elizabeth Reiter als seine resolute Tochter mit einem unoperettenhaften, prächtigen Sopran und Mezzo Kelsey Lauritano als Luxus-Fragoletto. Yves Saelens ist Falsacappas treuer Vize Pietro und einer der beiden Gastsänger, denn der Bedarf an Tenören ist in diesem Werk schier unstillbar. Der andere Gast ist darum Peter Bronder, der als Mantuas Schatzmeister Antonio nachher mit einem markanten Mime-Tenor erläutert, wer der größte Bandit ist: er. Bronder, umjubelt, macht eine Frosch-Szene à la Fledermaus daraus, ein Kabinettstück für sich.
Als eisig leidenschaftliche und nachher auch stinksaure Prinzessin von Granada bietet Juanita Lascarro Stimme (auch auf Spanisch) und Komik in großem Umfang. Peter Marsh ist der Prinz von Mantua, wie immer auch als Nichtsnutz genießerisch bei der Sache. (…)
Die Spielfreude ist groß, die Begeisterung des Publikums zum Schlussapplaus ebenfalls.

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Sollte noch jemand Zweifel an der doppelten Auszeichnung „Opernchor des Jahres“ gehabt haben, so sind sie mit den schmissig getanzten Räuberballaden, den prustenden Selbstenthüllungen und auftrumpfenden Tarantellen der grandiosen, solistisch agierenden Charakterköpfe des Frankfurter Opernchors ausgeräumt. (…)

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse


(…) Karsten Januschke hat sich als Dirigent des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters für eine kleine Besetzung entschieden, die ihm ein zartes, geschmeidiges Musizieren ermöglicht, das elektrisierend federt, ohne zackig zu werden. (…)

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) Ihr Handwerk versteht [Regisseurin Katharina] Thoma allerdings. Sie inszeniert das Stück in deutscher Sprache witzig, gekonnt, erfahren. Das Timing stimmt, die Figuren sind gut geführt, haben spielerische Freiheiten, auch wenn jeder Fuß genau gesetzt werden muss. (…)

Bernd Zegowitz, www.die-deutsche-buehne.de


(…) Großen Anteil am Reiz der personalintensiven Produktion, in der ein fabelhafter Chor (Einstudierung: Tilman Michael) die Tanzbeine bei jeder Gelegenheit schwingt (Choreografie: Katharina Wiedenhofer) und die Dynamik der Partitur fein ausgehorcht wird, haben die Kostüme von Irina Bartels und das Bühnenbild von Etienne Plus. Das Naturbild des ersten Aktes wird mit einem schiefen Schilderhaus nebst Schlagbaum ironisch gebrochen und von einer rahmenden Autobahnbrücke mit dem verliebten Graffito „Ti amo“ diskret aktualisiert: Oben rollen die Laster, während unten die Banditen ihrer Profession nachgehen. Ausgesprochen dekorativ ist auch die Aktualisierung des Gasthauses „Zum fröhlichen Grenzverkehr“ zur Autobahnraststätte. (…)

Volker Milch, Wiesbadener Kurier

Das Leben als Bandit ist auch nicht mehr, was es mal war. Räuberhauptmann Falsacappa hat Mühe, seine Bande bei Laune zu halten: Die Beutezüge der letzten Zeit haben nicht viel eingebracht.

Beim letzten Überfall auf den Bauern Fragoletto hat dieser sich auch noch in Falsacappas Tochter Fiorella verliebt und umgekehrt. Nun will er selbst Bandit werden. Als Gesellenstück macht Fragoletto einen interessanten Fang: Er kidnappt einen Kabinettskurier. Den Papieren, die die Banditen bei ihm finden, ist zu entnehmen, dass die Prinzessin von Granada im Anmarsch ist. Sie soll den Prinzen von Mantua heiraten. Ihre Mitgift besteht zum großen Teil aus den Schulden, die die Mantuaner bei den Spaniern haben. Die restliche Summe – drei Millionen – sollen der Delegation aus Granada bei ihrem Eintreffen übergeben werden.

Falsacappa fasst einen Plan: Er will den Spaniern zuvor und so selbst an das Geld kommen. Zu diesem Zweck überfallen die Räuber, als Pilger getarnt, das Gasthaus »an der Grenze zwischen Italien und Spanien«, in dem man die Spanier erwartet, und treten als Köche an die Stelle des Wirts Pipo und seiner Leute. Nachdem sie die Delegation aus Granada abgefangen haben, schlüpfen die Banditen in deren Rollen. Am Hof von Mantua stellt sich allerdings heraus, dass der Schatzmeister alles Geld längst für private Amouren verprasst hat: Man ist pleite. Die staatlichen Autoritäten sind offensichtlich krimineller als die Banditen – daran ändern auch die Carabinieri nichts, die mit schwerem Stiefeltritt immer zu spät kommen.

Mit seiner figurenreichen, opulenten Operette im Räuber-Milieu, das sich seit der Romantik großer Beliebtheit erfreut, zeigt sich Jacques Offenbach, der Meister des satirisch-scharfen Witzes und der virtuosen Situationskomik, auf der absoluten Höhe seines Könnens.

Mit freundlicher Unterstützung