Aus einem Totenhaus
Leoš Janáček 1854—1928
Oper in drei Akten
Text vom Komponisten nach Fjodor M. Dostojewski
Uraufführung 1930
Premiere vom 1. April 2018
In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz vor der Wiederaufnahme als Audio
Musikalische Leitung Robert Jindra
Gorjančikov Domen Križaj
Aljeja Karolina Bengtsson
Morozov Ian Koziara
Šiškov Michael Nagy
Skuratov AJ Glueckert
Mörder, Räuber und Hochverräter leben auf engstem Raum in jenem sibirischen Gefangenenlager, das Fjodor Dostojewski in seinen Aufzeichnungen aus einem Totenhaus beschreibt. Kann es in diesem Umfeld Hoffnung, Menschlichkeit oder gar Mitleid mit den Schuldiggewordenen geben? Die Kernfragen des erschütternden Romans überführt Leoš Janáček in eine Oper und greift auf Momentaufnahmen aus Dostojewskis Werk zurück. In vier Monologen werden uns die Geschichte und das Seelenleben einzelner Straftäter vor Augen geführt, welche sich durch die Musik umso eindrücklicher vermitteln. Als Klammer fungiert die Verhaftung und Freilassung des jungen Journalisten Aleksandr Petrovič Gorjančikov, der alle Stationen dieser Unterwelt wie Dantes Höllenkreise durchläuft.
Regisseur David Hermann erzählt die abgrundtief düstere Wucht und Differenziertheit der letzten Partitur des tschechischen Komponisten in einem großräumigen, dabei stark reduzierten Bühnenbild von Johannes Schütz, das die ganze Verzweiflung des Werkes erfahrbar werden lässt.