Spielplan

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Aida

Giuseppe Verdi 1813–1901

Opera lirica in vier Akten
Text von Antonio Ghislanzoni nach Auguste Mariette, ausgearbeitet von Camille Du Locle und Giuseppe Verdi
Uraufführung 1871, Opernhaus, Kairo

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer. Die Audioeinführung sowie weitere spannende Inhalte zur Produktion finden Sie im Opernappetizer auf unserem Blog.

Hinweis: Es werden Kriegs- und Bombengeräusche während des verdunkelten Umbaus eingespielt.

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung Erik Nielsen

Aida Guanqun Yu / Ekaterina Sannikova (6., 8., 10., 17., 21., 26., 29.12., 1., 13, 20.1.)
Radamès Stefano La Colla / Alfred Kim (29.12., 1., 13., 20.1.)
Amneris Claudia Mahnke / Agnieszka Rehlis (29.12., 1., 13., 20.1.)
Ramfis Andreas Bauer Kanabas / Kihwan Sim (29.12., 1., 13., 20.1.)
Amonasro Nicholas Brownlee (13.1.) / Iain MacNeil (29.12., 1. , 20.1.)
Der König Von Ägypten Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (29.12., 1., 13., 20.1.)
Ein Bote Kudaibergen Abildin
Eine Priesterin Monika Buczkowska / Ava Dodd  (26., 29.12.)

(…) Ein gewichtiger Abend an der Oper Frankfurt mit einem Stück der Stunde.

Bernd Künzig, SWR 2 / Am Mittag


(…) In den beiden letzten Akten wird die Inszenierung (…) zum radikalen Kammerspiel. Hier vor allem zeigt [Regisseurin Lydia] Steier, dass sie nicht nur virtuos Massenszenen voll böser kleiner Details inszenieren kann (…), sondern auch die verstörende Flucht der Liebenden in den Tod als abgrundtiefe Verzweiflung bei Siegern wie Besiegten. (…)

Wolfgang Fuhrmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) Erik Nielsen, ehemaliger Frankfurter Kapellmeister, bereitet mit dem Opern- und Museumsorchester eine zutiefst innige, oft in den Schattierungen des Leisen sich bewegende Grundierung, die in den großen Szenen mit Chor und Extrachor zwar eindrucksvoll, aber musikalisch nie plakativ wirkt. (…)

Axel Zibulski, Darmstädter Echo


(…) Eine mutige Premiere mit vielen auch unbequemen Emotionen in Frankfurt, die noch so einige Zuschauer länger beschäftigen wird.

Martina Himmer, Main-Echo Aschaffenburg


(…) Als schönes Paar sind die Chinesin Guanqun Yu [als Aida] und der Italiener Stefano La Colla [als Radamès] zu erleben, deren Liebe im Getümmel zwar wenig Platz finden kann. Beide teilen aber die Kompetenz, mit den anspruchsvollen Partien fertig zu werden. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Ein starkes Psychogramm des Bösen gelingt Claudia Mahnke als Amneris, und der bitterfeine Bass von Andreas Bauer Kanabas trägt der gestärkten Bedeutung des Ramfis fundiert Rechnung. (…)

Axel Zibulski, Wiesbadener Kurier


(…) Erik Nielsen und dem wunderbaren Frankfurter Orchester gelingt ebendiese Mischung in musikalischer Hinsicht, also die Synthese aus kammermusikalischer Verinnerlichung und großem Kino. Dass die aktuellen Kriege jetzt auch im Opernhaus angekommen sind, hat vielen nicht gefallen. Dem Stück hat es nicht geschadet. Im Gegenteil!

Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg


(…) Die Haltung der Inszenierung und ihre Drastik muss man nicht mögen. Unbestreitbar bietet diese Produktion aber saftiges, opulent ausgestattetes und handwerklich detailliert ausgearbeitetes Musiktheater.

Michael Demel, www.deropernfreund.de


(…) Wie nah all das doch an der aktuellen Weltrealität ist! Aufgewühlt zwischen „wie wahr“ und „das hat doch mit Verdis Oper nichts zu tun“ verließ das Publikum den Saal, diskutierte im Foyer weiter, und selbst 20 Minuten später standen noch Trauben vor dem Opernhaus. Musiktheater als Bühne für gesellschaftliche Auseinandersetzung. Das war es immer und wird es bleiben.

Andrea Richter, www.faustkultur.de

Radamès soll als Feldherr der Ägypter gegen die Äthiopier in den Krieg ziehen. In ihn ist allerdings nicht nur die ägyptische Prinzessin Amneris, sondern auch ihre äthiopische Sklavin Aida verliebt …

Verdis Oper Aida entstand für Ägypten als verspätete Erfüllung eines Wunsches des Vizekönigs Ismail Pascha. Dieser modernisierte die Region in einer Zeit stetig wachsender Autonomiebestrebungen, ließ ein Opernhaus nach französischem Vorbild bauen und realisierte das Jahrhundertprojekt des Sueskanals. Zu dessen Einweihung schwebte Ismail Pascha ein eigens komponiertes Werk von Giuseppe Verdi vor – am liebsten eine Oper. Der Komponist lehnte zunächst ab. Doch der Vizekönig ließ auch nach der Eröffnung von Sueskanal und Opernhaus 1869 nicht locker. Das Szenario des französischen Autors und Archäologen Auguste Mariette konnte den Komponisten schließlich umstimmen.

Neben Verdis Bemühung um ein exotisch-orientalisierendes Lokalkolorit spiegelt die historisierte Fiktion der Oper Aida jene im 19. Jahrhundert allgegenwärtige, im 20. Jahrhundert in die Katastrophe führende und heute erschreckenderweise wieder erstarkende Idee eines nationalen Triumphes. Momente in streng kontrapunktischer Satzweise reflektieren die rigiden theokratischen Strukturen der dargestellten Gesellschaft, während sich in kammerspielartigen Szenen, die immer wieder auch von lyrischer Innigkeit getragen werden, das Gefühlsleben der Figuren entfaltet.

Mit freundlicher Unterstützung