Ascanio in Alba
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791
Festa teatrale
Text von Giuseppe Parini
Uraufführung 1771, Teatro Regio Ducale, Mailand
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot und kurz nach der Premiere als Audio
Am 7. Januar findet die 5. Kammermusik anlässlich der Premiere von Ascanio in Alba statt.
Musikalische Leitung Alden Gatt / Lukas Rommelspacher (28., 30.12.)
Venus Kateryna Kasper
Ascanio Cecelia Hall
Silvia Karolina Bengtsson
Aceste Andrew Kim°
Fauno Anna Nekhames
°Mitglied des Opernstudios
Menschen streben nach Macht, Profit und politischer Einflussnahme – im alten Habsburg wie heute ...
Unrechtsstaaten korrumpieren demokratische Politiker*innen bis in höchste Ebenen. Energiekonzerne lassen Dörfer und Landschaften verschwinden. Kann Mozarts Festa teatrale, die keine Oper im eigentlichen Sinne ist, als aktueller Kommentar gelesen werden?
An der geschickten Heiratspolitik des Hauses Habsburg festhaltend, verheiratet Kaiserin Maria Theresia vor allem die jüngeren ihrer 16 Kinder in ganz Europa. Als Hochzeitsgeschenk werden diesen gerne auch Opern mitgegeben. Anlässlich der Heirat ihres Sohnes Ferdinand Karl mit Maria Beatrice d’Este, einer Tochter des Fürsten von Modena, beauftragte Maria Theresia den erst 15-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart mit einer festlichen Serenata. Dem Komponisten, der kurz zuvor einen fulminanten Erfolg mit seiner Oper Mitridate gefeiert hatte, blieben nur wenige Wochen, denn Ascanio in Alba sollte einen der musikalischen Höhepunkte der Feierlichkeiten in Mailand bilden. Seinem Librettisten Giuseppe Parini gelang eine geschickte Verschränkung von antiker Mythologie, Herrscherlob und Allegorie: Venus eröffnet ihrem Sohn Ascanio, dass ihm Silvia als Frau bestimmt sei. Dieser hat Bedenken, weil er die Braut nicht kennt. Doch die Göttin verrät, dass Amor in der Gestalt Ascanios seit vier Jahren in Silvias Träumen auftaucht. Um sich ein Bild von Silvia zu machen, dürfe er ihr zwar begegnen, sich ihr jedoch nicht als Ascanio vorstellen. Silvia verliebt sich in den Fremden, weist ihn aber aus Pflichtgefühl gegenüber ihrem künftigen Ehemann Ascanio zurück, den sie noch nicht kennt. Triumphierend verheiratet Venus das junge Paar.
Als Gründer der neuen Stadt Alba stellt Ascanio das allegorische Ebenbild Ferdinand Karls dar, der nach der Verheiratung mit Beatrice d’Este einen neuen habsburgischen Staat in Italien gründen soll. Die Hochzeit stiftende Venus steht für Maria Theresia, die seinerzeit von Wien aus die Ehe arrangierte. Stolz äußerte sich Vater Leopold über den grandiosen Erfolg: Ascanio habe »erstaunlich gefallen« und fortan grüße man den jungen Komponisten auf den Straßen Mailands. Die erhoffte Festanstellung Mozarts am Hof des Erzherzogs Ferdinand stellte sich nach einer Intervention der Kaiserin zwar nicht ein, dennoch festigte der Komponist mit Ascanio in Alba seinen Ruf als europäische Sensation.