Bluthochzeit
Wolfgang Fortner 1907–1987
Lyrische Tragödie in zwei Akten
Text von Federico García Lorca in der deutschen Übersetzung von Enrique Beck
Uraufführung 1957, Städtische Oper, Köln
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audioeinführung überall, wo es Podcasts gibt.
Musikalische Leitung Duncan Ward
Mutter Claudia Mahnke
Braut Magdalena Hinterdobler
Schwiegermutter Annette Schönmüller
Leonardos Frau Zanda Švēde
Magd Karolina Makuła
Nachbarin Barbara Zechmeister
Kleines Mädchen Karolina Bengtsson
Leonardo Mikołaj Trąbka
Vater der Braut Dietrich Volle
Mond AJ Glueckert
Tod Dagmar Manzel
Seit Generationen bekriegen sich zwei Familien. In ihrem Kampf gibt es nur Verlierer. Auf beiden Seiten.
Wie eine antike Schicksalstragödie wirkt die Vorlage für Fortners Oper. Der spanische Dichter Federico García Lorca griff in seinem 1933 uraufgeführten Drama Bluthochzeit auf einen zeitlosen Stoff zurück. Seine Anklage richtet sich gegen das eiserne Gesetz der Blutrache: Die Mutter des Bräutigams hat ihren Mann und ihren ältesten Sohn im Kampf zwischen zwei Familienclans verloren und bangt nun um das Leben ihres jüngsten Sohnes. Sie fürchtet, dass durch seine Hochzeit der Krieg der beiden Clans wieder aufflammt. Denn die Braut liebt immer noch ihren früheren Verlobten Leonardo, der zur feindlichen Familie gehört. Noch während der Hochzeit entführt Leonardo sie. Die beiden fliehen in den Wald, doch ihre Verfolger holen sie ein. Die Blutrache wird zweifach vollzogen: Beide Rivalen sterben im Duell.
Als der 50-jährige Wolfgang Fortner 1957 mit Bluthochzeit seine erste Oper fertigstellte, galt er bereits als europaweit angesehener Komponist. Seit den Kompositionsarbeiten an der Bühnenmusik für die Berliner Erstaufführung des Schauspiels (1950) war er von Lorcas Welt gefesselt. Er hielt sich in seiner Oper eng an Lorcas Text, baute lange gesprochene Passagen in seine Partitur ein und benutzte den Gesang als intensive, dramatisch erhöhte Form der Sprache. Mit orchestralen Zwischenspielen verband Fortner die sieben Bilder der Oper, wobei er zurückhaltend mit Motiven der spanischen Folklore umging. Seine Musik ist zwar auf einer Zwölftonreihe aufgebaut, doch sie changiert zwischen verschiedenen Klangwelten und Stilrichtungen, ohne dabei epigonal zu wirken. Seine Lorca-Vertonung ist faszinierendes Musiktheater mit Sogwirkung: ein starkes Plädoyer für Freiheit und Liebe.