(…) Fedora als großes Kino. (…)
Rolf Fath, www.operalounge.de
(…) Fedora wird in Deutschland nicht besonders häufig aufgeführt. Aber die lukullische, intelligente Inszenierung von Christof Loy belegt, dass es um Gewohnheiten geht, nicht um die Sache.
(…) Der jubelnde Beifall in einem vollen Haus selbstverständlich: uneinholbar. Den Mitwirkenden müssen die Herzen geklopft haben, sogar beim Zuhören war es so.
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
(…) als Frankfurter Erstaufführung war nun die Premiere von Fedora am dortigen Opernhaus ausgewiesen. Zwar handelt es sich dabei um die Übernahme einer Inszenierung, die Regisseur Christof Loy 2016 für die Königliche Oper Stockholm erarbeitet hat. Aber wie ein zweiter Aufguss wirkt sie ganz und gar nicht. Viel zu hoch ist ihre szenische Dichte und Vielschichtigkeit, mit der in Frankfurt eine starke und packende musikalische Umsetzung korrespondiert.
Den starken Rahmen dafür bietet Herbert Murauers Bühnenaufriss – und zwar im Wortsinn. Denn egal, ob im winterlichen St. Petersburg des ersten Akts, wo Fedora mit der Tötung ihres Verlobten konfrontiert wird, oder im Frühling von Paris, wo sie den Grafen Loris Ipanow als Täter entlarven und in eine Falle locken will, bevor sie sich in ihn verliebt: Stets prägt ein riesiger Bilderrahmen die Bühne. Mal ist dahinter als Tableau vivant eine Salonszene um einen Pianisten und Chopin-Neffen zu sehen, der später als Agent enttarnt wird, mal ist Fedoras Gesicht in schonungsloser filmischer Nahaufnahme darauf projiziert, nicht immer live, manchmal zeitlich leicht verzögert, manchmal aus dem Nebenraum. Bilder können täuschen, nicht nur das macht Loy mit ganz großer Regiehandwerkskunst, perfekter Personenführung und immer exaktem Timing deutlich.
Nadja Stefanoff, seit acht Jahren Ensemblemitglied am Staatstheater Mainz, hält bei ihrem Debüt an der Oper Frankfurt solchen Nahaufnahmen szenisch und mimisch locker stand. (…)
Axel Zibulski, Rhein-Zeitung
(…) Natürlich steht und fällt der Abend mit der Titelheldin. Nadja Stefanoff hat den Wechsel aus dem Mezzo-Fach in die „lirico spinto“-Sopranpartien beeindruckend vollzogen: ihre Bühnenerscheinung vereint genau das rollengerechte Maß an herbem Selbstbewusstsein, leidenschaftlicher Frau und souveräner Grande Dame, also vom dolce piano in harten Furor. (…)
Wolf-Dieter Peter, www.nmz.de (neue musikzeitung)
(…) Jonathan Tetelman glänzt als von der Geliebten verratener Mörder mit kraftvoll strahlendem, gleichwohl geschmackvoll eingesetzten Tenor. (…)
Johannes Breckner, Darmstädter Echo
(…) Die beiden Urkomödianten des Frankfurter Ensembles, Nicholas Brownlee als französischer Diplomat und Bianca Tognocchi als Gräfin Olga Sukarew, machen nicht nur auf zwei blauen Drahteseln Bella Figura, sondern auch bei spritzigen Gesangsduellen im Pariser Salon.
Am Pult verschmilzt Debütant Lorenzo Passerini die rezitativischen Passagen, die unzähligen kurzen Affekt-Arien, sommerliche Schweizer Choridylle und die vielen, nur kurz angerissenen Solistenporträts zum effektvollen Gesamtklang.
Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse
(…) Bis in die kleinsten, aus dem Ensemble besetzten Rollen hinein ist die Frankfurter Fedora stimmig, musikalisch ein Plädoyer für den in Deutschland oft geringgeschätzten italienischen Verismo und szenisch eine Oscar-verdächtige Meisterleistung.
Bernd Zegowitz, Die Rheinpfalz
(…) Die Frankfurter Premiere ist eine neu besetzte Übernahme von Christof Loys filmisch präziser Regie für das Königliche Opernhaus in Stockholm (2016). Hinter dem süffigen Lila von Herbert Murauers Brokattapete sind viele Türen eingearbeitet, vor allem aber ein großer Goldrahmen, dessen Inhalt nicht nur als Leinwand dient, sondern auch als Panoramafenster in weitere Welten. Dramaturgisch von Giordano meisterlich arrangiert, untermalt dort im Paris-Akt Mariusz Kłubczuk als Chopin-Imitant mit einem Live-Notturno das Geständnis von Loris, den Verlobten Fedoras ermordet zu haben. Und empfängt die freiwillig aus dem Leben scheidende Fedora am Ende im diffusen Zwischentotenreich samt kindlich tröstendem Schweizer Bergknaben (Rocco Schulz), der zur Wirklichkeit ihrer Primadonnengarderobe überleiten wird. (…)
Bettina Boyens, Offenbach-Post
(…) Giordanos Fedora hätte musikalisch durchaus einen festen Platz im Standardrepertoire neben Andrea Chenier verdient. Die Frankfurter Inszenierung sollte man sich daher nicht entgehen lassen.
Thomas Molke, www.omm.de