Oper in vier Akten
Text vom Komponisten nach Nikolai W. Gogol
Uraufführung 1895, Mariinski Theater, St. Petersburg
Weihnachten in dem ukrainischen Dorf Dikanka: Wie in jedem Jahr ziehen die Bewohner singend von Haus zu Haus und feiern die Geburt Christi. Der Schmied Wakula hingegen bläst Trübsal, denn er ist unglücklich in die schöne Gutsherrentochter Oksana verliebt. Diese will Wakula aber nur heiraten, wenn er ihr die goldenen Schuhe der Zarin besorgt. Verzweifelt wendet sich der Schmied an den Teufel, der umgehend mit ihm in die Hauptstadt fliegt. Die Zarin schenkt Wakula ihr schönstes Paar Schuhe und so steht seiner Hochzeit mit Oksana nichts mehr im Wege.
In Die Nacht vor Weihnachten verbindet Nikolai A. Rimski-Korsakow die satirisch-realistische Darstellung eines ukrainischen Dorflebens mit allerhand fantastischen und mythologischen Elementen. Der grotesk-bunte Kosmos seiner Oper umfasst heuchlerische Amts- und Würdenträger genauso wie Hexen und Teufel, Luftgeister und Sonnengottheiten. Mit der Vertonung von Gogols gleichnamiger Erzählung hatte Rimski-Korsakow über zehn Jahre lang gewartet – aus Rücksicht auf Peter I. Tschaikowski, der den Stoff bereits 1874 in Der Schmied Wakula verarbeitete. Erst nach Tschaikowskis Tod im Jahr 1893 begann er mit der Komposition und griff dabei musikalisch in die Vollen: Die Partitur ist gespickt mit Zitaten ukrainischer Volkslieder – so etwa in den Weihnachtsgesängen der Dorfbewohner, die sich immer wieder zu raumgreifenden Klangschichtungen verdichten. In fluoreszierenden Farben bringt der Komponist die Gestirne am Himmel zum Tanzen und schildert auf geradezu cineastische Weise Wakulas Flug durch die nächtlichen Lüfte.
Gogols Erzählung erfreut sich bis heute in Russland großer Beliebtheit – nicht zuletzt wegen der zahlreichen Märchenverfilmungen des Stoffes. Rimski-Korsakows Vertonung hingegen ist weitaus unbekannter. Passend zur Weihnachtszeit kommt diese Opernrarität nun in der Regie von Christof Loy zur Frankfurter Erstaufführung.