Manon Lescaut
Giacomo Puccini 1858–1924
Dramma lirico in vier Akten
Text von Luigi Illica, Domenico Oliva, Giulio Ricordi und Marco Praga
Uraufführung 1893, Teatro Regio, Turin
Premiere vom 6. Oktober 2019
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und als Video
Musikalische Leitung Modestas Pitrenas / Takeshi Moriuchi ( 25.12., Jan)
Manon Lescaut Asmik Grigorian
Chevalier Renator des Grieux Joshua Guerrero
Lescaut Domen Križaj
Geronte des Ravoir Alfred Reiter
Edmondo Jonathan Abernethy
Der Wirt / Der Kapitän Magnús Baldvinsson / Frederic Jost (6., 14.1.)
Ein Musiker Kelsey Lauritano
Ein Tanzmeister / Der Laternenanzünder Andrew Bidlack
Der Sergeant Pilgoo Kang
Es ist purer Luxus für Frankfurt, die ganz besondere Sängerdarstellerin Asmik Grigorian aktuell gleich in zwei Produktionen höchsten Ranges in der Oper am Willy-Brandt-Platz erleben zu können. Nachdem sie gerade in Tschaikowskis Rarität Die Zauberin Triumphe einfuhr, ist sie jetzt auch in der zweiten Wiederaufnahme der äußerst erfolgreichen Premiere von 2019/20 zu sehen: Puccinis radikal ins Heute gewendete Manon Lescaut nach der Inszenierung von Àlex Ollé. Ebenbürtig an ihrer Seite wieder Joshua Guerrero als Des Grieux, mit dem sie scheinbar mühelos eine gleißende Opernsternstunde an die nächste reiht. (…)
Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse
(…) Wenn wie hier eine intelligent aktualisierende Regie in einem attraktiven Bühnenbild von einer Starbesetzung in der Titelpartie gekrönt wird, ist man dem siebten Opernhimmel ganz nahe.
Michael Demel, www.deropernfreund.de
Die junge Manon Lescaut will ihrem tristen Leben entfliehen. Doch ihre Fluchten enden nach dramatischen Wendungen schließlich im Nirgendwo: Einzig der mittellose Student Des Grieux, dessen Liebe sie zuvor verraten hatte, bleibt an ihrer Seite – bis in den Tod.
Regisseur Àlex Ollé verlegt die im 18. Jahrhundert als Roman entstandene, in verschiedenen Versionen auf die Opernbühne gebrachte Geschichte radikal ins Heute. Er stellt die Emotionen der Hauptfiguren ins Zentrum einer bildgewaltigen Lesart, die am Ende in die völlige Abstraktion geführt wird. Damit folgt er Puccinis Intentionen, der weniger ein galantes Rokoko evozieren, als vielmehr Leidenschaften in ihrer heftigsten, letztlich destruktiven Ausprägung schildern wollte. Die kraftvolle Musik seiner dritten Oper begründete den weltweiten Ruhm Puccinis und etablierte ihn als letzten Vertreter einer dem Primat des Gesangs verpflichteten italienischen Komponistenschule. Sie erreicht uns bis heute ungebrochen – wer könnte sich der erschütternden Wirkung des nur von Manon und Des Grieux bestrittenen vierten Aktes entziehen?