Tamerlano
Georg Friedrich Händel 1685–1759
Dramma per musica in drei Akten
Text von Nicola Francesco Haym
Uraufführung 1724
Premiere vom 7. November 2019
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot und als Video
Musikalische Leitung Karsten Januschke / Takeshi Moriuchi (16.12.)
Tamerlano Lawrence Zazzo
Bajazet Yves Saelens
Asteria Elizabeth Reiter
Andronico Dmitry Egorov
Irene Cecelia Hall
Leone Jarrett Porter°
°Mitglied des Opernstudios
(…) Der Abend überzeugt auch beim Wiedersehen durch die unkonventionelle Frische der Inszenierung und begeistert musikalisch mit einer herausragenden Besetzung.
Michael Demel, www.deropernfreund.de
(…) Hier und da schmunzelt man gerne, aber erschrickt auch vor der Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind, leider nicht nur auf der Bühne. Eine auf ihre Art erlebenswerte Gratwanderung (…).
Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse
Zwischen Macht und Starrsinn, Liebe und Begehren, Wahn und Beständigkeit bewegen sich die Figuren in Händels 18. Oper, deren Sujet auf eine historische Auseinandersetzung zurückgeht: Im 14. Jahrhundert hatte der mongolische Heerführer Timur-Leng den osmanischen Sultan Bajezid I. unterworfen. Dieser soll dem Eroberer mit Würde und Stolz begegnet sein. Händels Werk stellt dem besiegten Sultan die todesmutige Tochter Asteria zur Seite, welche der Despot Tamerlano begehrt. Der Konflikt zweier Herrscher, die nach unterschiedlichen Ehrbegriffen handeln, wird ebenso wie die Entwicklung einer starken Frauenfigur stringent vorangetrieben, bis das Werk in einen dramatischen Selbstmord mündet, der das konventionelle Lieto fine der Opera seria infrage stellt.
Regisseur R.B. Schlather lässt das Bockenheimer Depot gemeinsam mit dem Bühnenbildner Paul Steinberg und der Kostümbildnerin Doey Lüthi zum Spielfeld eines dynamischen Experiments zwischen Sänger*innen, Orchester und Publikum werden. Sie rücken eine Situation, in der sich Privates und Politisches mischen, stabile Machtverhältnisse ins Wanken geraten und statt rationaler Klärung nur noch extreme Entscheidungen möglich scheinen, nah an uns heran.