Tancredi
Gioachino Rossini 1792–1868
Melodramma eroico in zwei Akten
Text von Gaetano Rossi nach Voltaire
Uraufführung 1813, Teatro La Fenice, Venedig
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audioeinführung überall, wo es Podcasts gibt.
Musikalische Leitung Giuliano Carella
Argirio Theo Lebow
Amenaide Bianca Tognocchi
Orbazzano Kihwan Sim
Tancredi Cláudia Ribas
Roggiero Clara Kim
Isaura Ruby Dibble°
°Mitglied des Opernstudios
Während Syrakus sich auf einen Krieg gegen die Sarazenen vorbereitet, wird die Königstochter Amenaide des Hochverrats beschuldigt.
Man wirft Amenaide vor, sie habe einen Brief an Solamir, den Anführer der Sarazenen, geschrieben, in dem sie ihm ihre Liebe gesteht. Kurz vor ihrer Hinrichtung kehrt Tancredi, ein aus Syrakus verbannter Ritter und Amenaides heimlicher Geliebter, inkognito in die Stadt zurück. An ihn war der Brief eigentlich gerichtet. Zwar rettet Tancredi seine Geliebte vor der Hinrichtung, doch zweifelt er an ihrer Treue. Der Krieg mit den Sarazenen rückt näher, und Tancredi soll die Stadt in die entscheidende Schlacht führen.
So kompliziert sich das Libretto liest – neben dem abgefangenen Brief spielt auch die Beendigung einer Familienfehde und die damit verbundene Zwangsheirat eine Rolle –, so klar fasst Rossini das Geschehen in Musik. Mit Tancredi, seiner ersten Opera seria, startete der erst 20-Jährige seine internationale Karriere. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Werk von New York bis Wien viel gespielt. Heute steht es im Schatten der komischen Opern Rossinis. Ein Grund dafür ist die dem Ende des Kastraten-Zeitalters geschuldete Besetzung der Titelpartie als Hosenrolle mit einem Mezzosopran, die jedoch von ganz eigenem Reiz ist. Die Partitur ist dem Belcanto-Ideal des 18. Jahrhunderts verpflichtet und verströmt klassizistische Anmut, geht jedoch kompositorisch neue Wege. Trotz der tragischen Verwicklungen dominiert ein ausgewogener, fast heiterer Grundton von arkadischer Schwerelosigkeit.