(…) Francesca da Rimini ist in dieser extrem produktiven Frankfurter Opernsaison eine Frucht von Bernd Loebes Doppelrolle als Frankfurter und Erler Intendant – bei den dortigen Tiroler Festspielen war im Dezember Premiere (…).
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
(…) Mit seiner Inszenierung gelingt Hans Walter Richter das Kunststück, nicht nur ein, sondern gleich vier Dramen auf die Bühne zu bringen. Francescas Tragödie, die ihres Ehemanns, ihres Geliebten und die ihres Vaters. In ihrer an Wahnsinn grenzenden Liebeswut, ihrem Hass und ihrer Verzweiflung behält der Regisseur jede Figur gleichermaßen im Fokus. Als Zuschauer blickt man gebannt zwischen den Protagonisten hin und her, die streckenweise von expressiven Tänzern gedoppelt werden. (…)
Silvia Adler, Wiesbadener Kurier
(…) Als Plädoyer für Mercadante ist dieser Abend rundum überzeugend. Und wenn die Kulturpolitik der Stadt Frankfurt es ihrer Oper gestattet, mit entsprechenden Mitteln ihren mehrfach preisgekrönten Kurs fortzusetzen, dann wäre es ein logischer nächster Schritt einer kleinen Mercadante-Renaissance, sein Meisterwerk Il giuramento auf die Bühne zu bringen.
Wolfgang Fuhrmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
(…) Jessica Pratt als Francesca charakterisierte die Titelheldin als Frau von ungewöhnlicher Gefühlstiefe, die verzweifelt um Selbstbestimmung ringt. Ihr reiner Sopran war der anspruchsvollen Partie, die neben höchster Virtuosität auch dramatische Feuerkraft erfordert, in jeder Lage gewachsen: von den kunstvollen, an Rossini gemahnenden Fiorituren bis zu den weitgespannten, oftmals in die extreme Höhe vorstoßenden Gefühlsbögen. Mit glutvoller Stimmgebung und geläufigen Koloraturen begeisterte auch die Mezzosopranistin Kelsey Lauritano als Paolo. Dessen Widerspruch zwischen Verliebtheit und Gewissensbissen dem Bruder gegenüber lotete sie hochemotional aus.
Starke Akzente setzte auch Bariton Erik Heyningen in der Rolle von Francescas Vater Guido, der sich durch die erzwungene Heirat an seiner Tochter schuldig gemacht hat. Ein vielschichtiges Psychogramm zeichnete Theo Lebow als Lanciotto. Mit seinem bissig aufstrahlenden Tenor durchmaß er das Spektrum von lyrischer Klage bis bösartig brachialer Vokalgewalt in allen Facetten. Auch das Orchester unter der Leitung von Ramón Tebar wurde zum Anwalt für Mercadantes Musik. So farbenreich, leidenschaftlich-akzentuiert und kantabel wie der spanische Dirigent die Oper in Szene setzte, wünschte man der Wiedererweckten ein langes Leben auf künftigen Spielplänen.
Silvia Adler, Wiesbadener Kurier
Wenn eine unbekannte Oper wieder zum Bühnenleben erweckt wird, stellt sich stets die Frage: Warum war das Werk eigentlich vergessen? Und umgekehrt: Warum wird es nun hervorgeholt? In einem beispiellos produktiven Haus, das in den über zwanzig Jahren der Intendanz Bernd Loebes den Frankfurter Opernfreunden gefühlt 250 verschiedene Stücke präsentiert hat, findet man für Raritäten wie Saverio Mercadantes Francesca da Rimini allein schon enzyklopädische Argumente. Besonderen Reiz gewinnt dieses Werk, das auf eine in Dantes Divina Commedia erzählte Geschichte zurückgeht, durch die verspätete Uraufführung erst im Jahr 2016. (…)
Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse
(…) In Kooperation mit den Tiroler Festspielen Erl erlebte das Belcanto-Drama an der Oper Frankfurt am Sonntag nun seine Deutsche Erstaufführung. Und die gelang wahrhaft fulminant! (…)
Silvia Adler, Allgemeine Zeitung Mainz
(…) Auf der Habenseite des Abends stehen die Sänger, der Chor in einer umfänglichen Rolle, sowie das unter Leitung des außerordentlich aufmerksamen und auf die dynamische Contenance bedachten Dirigenten Ramón Tebar spielende Orchester, in dem die Bläser und vor allem die Harfe (Françoise Verherve) auch solistisch gefordert werden.
Theo Lebow singt mit feinem Silber und einem idealen Ausgleich von Kraft und Beweglichkeit den Lanciotto; Kelsey Lauritano erweckt mit geschmeidiger, jungenhafter Stimme Sympathien für Paolo (…); schier unermüdlich verbindet Jessica Pratt die Leiden der Titelfigur mit vokalen Kaskaden.
Auch die kleineren Rollen (Guido, Isaura, Guelfo) sind mit Erik van Heyningen, Karoline Bengtsson und Brian Michael Moore ansprechend besetzt.
Tilman Michael hat den Chor auf Transparenz, Präzision und Klangschönheit getrimmt. (…)
Andreas Bomba, Offenbach-Post