Alcina
Georg Friedrich Händel 1685—1759
Oper in drei Akten
Text von einem unbekannten Bearbeiter nach Antonio Fanzaglia und Ludovico Ariosto
Uraufführung 1735, Theatre Royal, Covent Garden, London
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio
Am 29. Juni findet die 10. Kammermusik anlässlich der Premiere von Alcina statt.
Musikalische Leitung Julia Jones
Alcina Monika Buczkowska
Ruggiero Randall Scotting
Bradamante Katharina Magiera
Morgana Shelén Hughes
Oberto Clara Kim
Oronte Michael Porter
Melisso Erik van Heyningen
Auf einer Insel treffen sich alle. Sie spüren die Macht der Magie und die Magie der Macht.
Als Zauberoper kündigte Händel 1735 eines seiner besten Werke für das Musiktheater an, um von Liebe, Manipulation und echten oder vorgetäuschten Gefühlen auf Alcinas Insel zu erzählen. Was macht seine Figuren in dieser ergreifenden Geschichte so besonders? Ihre (Irr-)Wege, Obsessionen, Treueschwüre, ihre extremen emotionalen Wendungen oder ihre Verletzlichkeit?
Die Titelheldin, eine unglückliche Zauberin aus Ludovico Ariostos Renaissance-Versepos Orlando furioso, hat viele Opernkomponisten des 17. und 18. Jahrhunderts inspiriert. Es hieß, sie besäße magische Kräfte und verwandele ihre Liebhaber in Tiere, Quellen und Gestein. Jenseits der Zauberei ist sie eine charismatische Frau, die ihre politische Macht und die Leidenschaft ihrer unzähligen Liebhaber durch eigene Kraft errungen hat. Doch ihre Magie schwindet, als sie sich in Ruggiero verliebt. Er verirrt sich in Alcinas Reich und erliegt ihrer Verführung. Auch ihm würde das Schicksal seiner Vorgänger drohen, die Insel nie wieder zu verlassen, wäre da nicht seine Verlobte, Bradamante, die ihn (als Riccardo verkleidet) zu retten und die Macht Alcinas zu zerstören versucht. Das schwindelerregende Liebeskarussell dreht sich weiter: Alcinas Schwester Morgana verliebt sich in »Riccardo« und macht Oronte, ihren Geliebten, eifersüchtig. Das Gefühlschaos wird vollständig, als Ruggiero glaubt, dass die als Riccardo verkleidete Bradamante Alcina verführen wolle.
Zum Schluss dieses großen musikalischen Welttheaters, das Händel auf dem Höhepunkt seiner psychologischen Charakterisierungskunst zeigt, steht Alcina verliebt, verletzt und allein da. Ihre Jugend, Macht und Magie sind dahin. Sie schaut zu, wie Ruggieros Abweisung die Insel zerstört und ihr Reich zerfällt. Die anderen gehen ihrer Wege. Sind sie »gerettet«?