Mitridate, re di Ponto
Wolfgang Amadeus Mozart 1756–1791
Opera seria in drei Akten
Text von Vittorio Amadeo Cigna-Santi nach Jean Baptiste Racine
Uraufführung 1770, Teatro Regio Ducale, Mailand
In Koproduktion mit dem Teatro Real, Madrid, dem Teatro di San Carlo, Neapel und dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audioeinführung überall, wo es Podcasts gibt.
Musikalische Leitung Leo Hussain
Mitridate Robert Murray
Aspasia Bianca Tognocchi
Sifare Monika Buczkowska-Ward
Farnace Franko Klisović
Ismene Alina Avagyan°
°Mitglied des Operntudios
Der alternde König Mitridate will noch einmal heiraten. Doch er spürt, dass seine beiden Söhne ihm die Liebe seiner Verlobten Aspasia wie auch den Thron streitig machen könnten.
Deshalb streut Mitridate nach einer Niederlage gegen die Römer das Gerücht, er habe in der Schlacht den Tod gefunden. Prompt bedrängt sein Ältester Farnace die junge Braut des Vaters, stattdessen ihn zu heiraten. Doch Aspasia liebt insgeheim dessen jüngeren Bruder Sifare und bittet ihn um Schutz gegen Farnaces Annäherungsversuche. Da erscheint der totgeglaubte König von Pontus; er wird begleitet von Ismene, der Farnace einst die Ehe versprach. Die Figuren beginnen, sich argwöhnisch zu belauern. Farnace, der im Bund mit den Römern steht, intrigiert gegen den Vater, während Sifare und Aspasia zwischen ihrer gegenseitigen Liebe und der Loyalität Mitridate gegenüber zerrissen werden. Der Rachsucht des eifersüchtigen Königs ausgeliefert, geraten sie in ihrer Verzweiflung in Todesnähe.
Schier unglaublich, mit welchem psychologischen Feingefühl der erst 14-jährige Mozart die extremen Seelenzustände der Charaktere in Musik übersetzt! Eine Kette von zum Teil höchst virtuosen Arien zu den Klängen eines nicht weniger virtuos geführten Orchesters bezeugt nicht nur Mozarts Erfindungsgabe, sondern gewährt auch realitätsnahe Einblicke in das emotional aufgeladene familiäre Beziehungsgeflecht. Das Wunderkind bringt die starre Form der Opera seria schon in diesem Jugendwerk mit untrüglichem Theaterinstinkt und handwerklichem Können auf eine Weise zum Funkeln, die uns tief berührt.