Spielplan

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Partenope

Georg Friedrich Händel 1685—1759

Oper in drei Akten
Text nach Silvio Stampiglia
Uraufführung 1730, King’s Theatre, London

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass bei dieser Produktion ein stroboskopischer Effekt zum Einsatz kommt.

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot und als Audio. Weitere spannende Inhalte zur Produktion finden Sie im Opernappetizer auf unserem Blog.

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Musikalische Leitung George Petrou

Partenope Jessica Niles
Rosmira Kelsey Lauritano
Arsace Franko Klisović 
Armindo Cláudia Ribas°
Emilio Magnus Dietrich
Ormonte Jarrett Porter

°Mitglied des Opernstudios

(…) Extremismus der Innigkeit: Die Oper Frankfurt bringt mit dem Dirigenten George Petrou Georg Friedrich Händels Partenope heraus, dass das Publikum vor lauter Glück ganz benommen ist. (…)

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) Dass man so glasklar, gutmütig, aber nicht naiv auf das Nebulöse im und um den Menschen blickt, liegt (...) vor allem an den Bildern, die die Oper Frankfurt bietet. Das hiesige Regiedebüt von Julia Burbach kultiviert im Bockenheimer Depot einen leichten, gescheiten Blick auf Händel. Burbachs eigene London-Erfahrungen am Royal Opera House könnten nützlich dafür gewesen sein, wie auch immer, sie trifft den Ton.
Wie auch Dirigent George Petrou mit dem auf alten Instrumenten unheimlich gut aufgelegten Museumsorchester. Sie zwirbeln Händel nicht auf, sondern suchen im Neckischen und Unruhigen und gelegentlich auch Parodistischen immer den Feinsinn, die Innigkeit. Es ist sogar sehr innig. Auch lächerliche Menschen können sehr innig sein. Hier sieht und hört man es.
Herbert Murauers Bühne dreht sich häufig, ein Zeichen der waltenden Unruhe, ebenso wie Raphaela Roses Kostüme: offensive Verkleidungen, deren Rüschen, Hüte, Mäntel und Mantillen im Verlaufe der drei Stunden allmählich fallen. Man könnte aus Partenope einen großen Karneval und Zinnober machen, in Frankfurt denken sie nicht dran. Wie schön, wie ansprechend. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Gesungen wird auf hohem Niveau, alle Personen gewinnen dadurch starke Kontur und Charakter. Allen voran Franko Klisović (Arsace), der den Sturm seiner Wut in aberwitzige Koloraturen gießt und gleich darauf ganz schlicht und empfindsam nicht weiß, welcher der ihn liebenden Frauen er den Vorzug geben soll: der Königin Partenope (kraftvoll, bestimmt und doch geschmeidig: Jessica Niles) oder Rosmira (quirlig und resolut: Kelsey Lauritano), mit der er eine Vergangenheit hat und die unter dem Männernamen Eurimene die Gunst der Königin erworben hat. Cláudia Ribas ist mit herrlich dunklem Mezzo Armindo, auch ein Mann; die Geschlechterverwirrung war in Händels Opernwelt für niemanden ein Problem und bietet heute, da es so viele gute männliche Altisten gibt, den Besetzungsbüros viele Alternativen.
Magnus Dietrich (Emilio) und Jarrett Porter (Ormonte) vervollständigen das vorzügliche Ensemble. (…)

Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse


(…) Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester spielt so virtuos und nuanciert auf alten Instrumenten als wäre es ein famoses Spezialensemble.
So ist das jetzt bei der neuen Produktion im Bockenheimer Depot mit der eher selten gespielten Partenope. Am Abend zuvor hatte das Orchester noch Zwölftonmusik in Alban Bergs Lulu gespielt. Kein Wunder, dass der Klangkörper zum „Opernorchester des Jahres“ erkoren wurde.
Bei der Partenope leitet mit George Petrou einer der allerersten Händel-Dirigenten unserer Tage die Produktion musikalisch und trifft den Ton dieser Musik wunderbar. Er lässt das Orchester so delikat und empfindsam musizieren, dass die eigentlich abgenutzte Vokabel kongenial einmal wirklich angemessen ist. (…)

Karl Georg Berg, Die Rheinpfalz


(…) Musikalisch dreht sich fast alles um die Titelfigur. Jessica Niles hat dafür den idealen Stimmsitz; Koloraturarien stellt sie in aller Pracht aus, Kadenzen singt sie großartig aus. Bei alldem lässt sie ihre Mitspieler leben, im Stück wie musikalisch.
Den Arsace des kroatischen Countertenors Franko Klisović sowieso. Zusammen mit Partenope bildet er das Königspaar, auch wenn die beiden sich gar nicht kriegen, auch wenn er bei Händel über weite Strecken auf die Spielarten der Zerknirschung beschränkt ist. Klisović meistert die Serie höllisch schwerer Arien, die in der Entstehungszeit berühmten Kastraten zugedacht waren, ohne merkliche Mühe. Und er hat die Nerven, in gemessenen Stücken – die zweite Grund-Gangart dieser Oper – ein paar Zaubereien im Pianissimo vorzuführen.
(…)
Ausfälle gibt es keine. Cláudia Ribas verleiht der Liebhaber-Hosenrolle des Armindo Anmut und kann für das unerklärliche Happy End nichts. Kelsey Lauritanos Stimme wächst mit der Empörung ihrer Rosmira. Magnus Dietrich (Emilio) und Jarrett Porter (Ormonte) machen das Beste aus ihren Rollen. (…)

Christian Knatz, Allgemeine Zeitung Mainz


(…) Es überwiegen die schönen Momente, in denen sich das Orchester als Herzens-Brandbeschleuniger profilieren darf, als dessen Zündfunke eine Continuo-Gruppe dient. Traversflöte und Hörner geben ihr Bestes, der Allerbeste aber ist Konzertmeister Ingo de Haas, der bei der Raserei der Sänger besonders ausgiebig mitmachen darf. (...)

Christian Knatz, Wiesbadener Kurier

Lust oder Frust? Schlacht oder Versöhnung? Ein Wettkampf zu dritt um die Hand der Königin.

Eine gewiefte Politikerin, eine betrogene Braut, die sich als Mann verkleidet, und drei heiratswillige Herren aus den besten Kreisen sorgen in Händels musikalischer Tragikomödie für jede Menge Trubel. Das Libretto von Partenope griff auf einen Text des römischen Dichters Silvio Stampiglia zurück, der moralisierenden Handlungen und Pathos erfrischend frivole Geschichten und beißende Komik vorzog. Sein Textbuch hat mit Partenope, der letzten Sirene, welcher Odysseus auf seinen Irrfahrten begegnet ist, gar nichts zu tun. In Händels Oper lernen wir sie als Gründerin und Königin von Neapel kennen, die von drei Männern umworben wird. Der erste, der schüchterne Armindo, wartet lange auf die passende Gelegenheit, der Herrscherin seine Liebe zu gestehen. Der zweite, Emilio, reist mit seiner ganzen Armee an und stellt die Königin vor die Wahl: Hochzeit oder Krieg. Doch Partenope besiegt ihn in der Schlacht. Erst verhaftet sie Emilio, dann aber bietet sie ihm – anstelle von Liebe – ihre Freundschaft an.

Die Raffinesse, mit der die Königin die beiden Freier zunächst abblitzen lässt, sorgt für unwiderstehlich-komische Situationen. Ihren Favoriten Arsace kriegt sie dagegen nicht so einfach in den Griff: Die Königin weiß nicht, dass er sich mit Rosmira verlobt hat. Als Fürst Eurimene verkleidet, erscheint die Betrogene am Hof, um ihren Geliebten zurückzugewinnen. Sie demütigt den untreuen Arsace, bewahrt das Geheimnis um ihre Identität aber bis zuletzt.

Wider Erwarten geht zum Schluss nun doch der zurückhaltende Armindo als Sieger aus diesem turbulenten Liebeskampf hervor, der in Händels faszinierender Arienkette neben doppelbödigem Witz und rasendem Tempo auch für eine gute Portion Melancholie sorgt.