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Written on Skin

George Benjamin *1960

Oper in drei Teilen
Text von Martin Crimp nach einer anonymen okzitanischen Erzählung
Uraufführung 2012, Grand Théâtre de Provence, Aix-en-Provence

In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audioeinführung überall, wo es Podcasts gibt.

Am 3. Mai findet die 9. Kammermusik anlässlich der Premiere von Written on Skin statt.
 

Musikalische Leitung Erik Nielsen

Protector Bo Skovhus
Agnès Elizabeth Reiter
First Angel / Boy Iurii Iushkevich
Second Angel / Marie Cecelia Hall
Third Angel / John Michael McCown

Ein reicher Mann will sich in einer Buchmalerei verherrlichen lassen. Das Resultat konfrontiert ihn mit einer unbequemen Wahrheit.

Eigentlich besitzt der Protector alles, was er sich wünscht: Geld, Ländereien und den – wie er sagt – »stillen, gehorsamen Körper« seiner Ehefrau Agnès. Mit den Bildern, die er von sich anfertigen lässt, gerät seine Lebensrealität jedoch ins Wanken: Fasziniert von der Kunst und der empathischen Art des jungen Malers, beginnt Agnès eine Affäre mit ihm. Als die beiden dem Protector ihre Verbindung offenbaren, tötet der Betrogene den Maler und nötigt seine nichts ahnende Ehefrau, dessen Herz zu essen. Doch Agnès wendet selbst ihre größte Demütigung in einen persönlichen Triumph.

George Benjamin schuf mit Written on Skin eine der erfolgreichsten Opern des 21. Jahrhunderts. Das Libretto von Martin Crimp basiert auf der mittelalterlichen Legende vom »verspeisten Herzen«, die sich um den Troubadour Guillem de Cabestanh rankt: Nach der Affäre mit der Ehefrau eines Gönners fand der Künstler einen gewaltsamen Tod. In einer glasklaren Sprache verdichtet Crimp den Stoff zu einem Drama, das durch Benjamins Musik eine ungeheure sinnliche Tiefe entwickelt.

Formal gleicht die Oper einem Spiel im Spiel: Drei Engel, die sich mühelos zwischen Gegenwart und Vergangenheit bewegen, schlüpfen in verschiedene Rollen und treiben das Geschehen permanent voran. Schließlich werden sie zu Zeugen einer Tragödie, in der die Gewaltbereitschaft des Menschen ebenso aufscheint wie dessen schöpferisches Potenzial.