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Happy New Ears

Nachdem sich die Auflagen des Landes Hessen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert haben, spielen wir wieder in kleinem Rahmen. Um den Zuschauer*innen und Künstler*innen in der jetzigen Situation einen sicheren Theaterabend bieten zu können, beachten Sie bitte unser Hygienekonzept.

Zur Veranstaltung werden vorerst »nur« 100 Zuschauer*innen zugelassen, auch gelten weiterhin die bekannten Abstands- und Handhygiene-Regeln; das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bis zur Einnahme des Sitzplatzes ist Pflicht, ebenso die Erhebung der Kontaktdaten der Kartenkäufer*innen.

»Happy New Ears«

Flankierend zur ursprünglich für April 2020 und nun auf Juni 2021 verschobenen Uraufführung der Oper Inferno von Lucia Ronchetti, Auftragswerk von Oper und Schauspiel Frankfurt, ist ihr in der Reihe »Happy New Ears« ein Porträtkonzert gewidmet. Es findet nicht wie angekündigt am 27. Mai im Großen Saal der HfMDK, sondern am 4. Juni 2020 in der Oper Frankfurt statt.

Ronchetti, die zu den führenden italienischen Komponist*innen der Gegenwart zählt, präsentiert sich mit drei eigenwilligen Werken. In Cartilago auris, magna et irregulariter formata wird der Konzertflügel gewissermaßen zu Beethovens Ohr. Bespielt wird er, neben dem Pianisten an den Tasten, von zwei weiteren Musikern, die den Flügel von innen und außen traktieren. Diese beiden stehen für den Arzt Dr. Johann Wagner und den Pathologen Carl von Rokitansky, die am 27. März 1827 das Gehör des tags zuvor verschiedenen Komponisten untersuchten, um den Grund für seine Ertaubung herauszufinden. Es ging ihnen aber auch darum, das Geheimnis der Schallübertragung von Musik zu ergründen. Der Titel des Werks zitiert ihren (auf Lateinisch festgehaltenen) Befund: »Das äußere Ohr ist sehr groß und irregulär geformt.«

Mit Le Palais du silence greift die Komponistin ein Werk auf, das Debussy geplant, aber nie ausgeführt hat. So geht es im doppelten Sinne darum, dem Klang der Stille auf die Spur zu kommen: der Todesstille, die im titelgebenden Palast herrscht und von eindringenden Naturlauten gestört wird, ebenso wie der Stille des nicht-komponierten Werks, die gleichsam eingekreist wird anhand von Bruchstücken verwandter Kompositionen Debussys. Lucia Ronchetti nennt diese Komposition eine »Drammaturgia«; diesen im Italienischen vieldeutigen Begriff benutzt sie im Sinne einer Gattungszuschreibung für eine von ihr entwickelte Mischform aus Theater und Musik, die ohne Bühne und andere Darsteller als die ausführenden Musiker*innen auskommt. In Rosso pompeiano wiederum übernehmen die Instrumentalisten die Rolle von fahrenden Händlern auf den Plätzen Neapels, deren Marktschreie mit anzüglichen Gesten abwechseln. Der Titel bezieht sich auf den ockerfarbenen Rot-Ton, in dem die Häuser des antiken Pompei gestrichen waren. Diese Farbe drückt für die Komponistin am besten die sinnliche Atmosphäre der geschilderten Straßenszene aus.

Donnerstag, 4. Juni 2020, 19.30 Uhr, Oper Frankfurt

MITWIRKENDE

Lucia Ronchetti Gesprächspartner (per Zoom zugeschaltet)
Konrad Kuhn Moderator
Peter Tilling Dirigent

Ensemble Modern

Das detaillierte Programm finden Sie hier.