Um 1700 gastiert zum ersten Mal eine französische Operntruppe in Frankfurt. Es werden überwiegend Werke von Jean-Baptiste Lully aufgeführt. Auch später finden immer wieder Gastspiele statt, zum Beispiel 1745 durch die italienische Truppe von Pietro Mingotti, zu deren Kapellmeistern auch Christoph Willibald Gluck gehörte. Die Aufführungen fanden in provisorisch hergerichteten Räumen statt, u. a. in Speisesälen großer Gasthöfe oder auf eigens für die Gastspiele aufgestellten Holzbühnen, meist auf dem Roßmarkt.
1782 bis 1880 ist das Comoedienhaus mit ca. 1.000 Plätzen am heutigen Rathenauplatz das erste Frankfurter Opernhaus, erbaut nach den Vorgaben des Frankfurter Baumeisters Johann Andreas Liebhardt. Die erste Aufführung ist Johann Christian Bocks Schauspiel Hanno, Fürst im Norden. Im Comoedienhaus finden Theater- und Opernaufführungen statt.
1783 wird Mozarts Oper Die Entführung aus dem Serail aufgeführt.
1785 brennt es im Comoedienhaus.
1788 steht Die Hochzeit des Figaro und 1789 Don Giovanni auf dem Programm. Die Darsteller sind noch immer fahrende Theatertruppen.
1790 gibt Wolfgang Amadeus Mozart - bei eher geringem Publikumsinteresse - im Comoedienhaus eine musikalische Akademie.
1792 erhält das nunmehr als Frankfurter Nationaltheaterbezeichnete Haus ein eigenes Orchester. Sein erster Leiter wird Friedrich Ludwig Aemilius Kuntzen, dem später Ferdinand Fränzl und Carl Cannabich folgen. Alle entstammen der ehemaligen Mannheimer Hofkapelle.
1793 berichtet Frau Rath Goethe ihrem Sohn nach Weimar: "Die Zauberflöte war ein grandioser Erfolg auf der Frankfurter Bühne."
1817 bis 1819 ist Louis Spohr Kapellmeister am Frankfurter Theater, dessen Opern Faust und Zemire und Azor hier uraufgeführt werden. Auf die kurze Ära Spohr folgt Carl Guhr, der das Theater von 1821 bis 1848 leitet.
1842 besucht Hector Berlioz eine Aufführung des Fidelio am Frankfurter Theater, die ihn sehr beeindruckt. Seinen Reisebericht nimmt er später in seine Memoiren auf.
1848 nach Guhrs plötzlichem Tod bewirbt sich u. a. Albert Lortzing um die musikalische Leitung des Frankfurter Theaters. Gewählt wird jedoch der Komponist Louis Schindelmeisser, der bis 1851 bleibt.
1853 wird mit Tannhäuser die erste Aufführung einer Oper von Richard Wagner in Frankfurt gegeben.
1854 gibt es anlässlich des Frankfurter Fürstentages eine festliche Aufführung von Gioachino Rossinis Il barbiere di Siviglia.
1862 dirigiert Richard Wagner eine Aufführung des Lohengrin.
1878 bricht während einer Theateraufführung ein Brand aus.
1880 wird das neue von Richard Lucae erbaute Opernhaus (heute die "Alte Oper" am Opernplatz) von Kaiser Wilhelm I. mit Mozarts Don Giovanni eröffnet. Vier Jahre später findet in Frankfurt die erste Aufführung der Meistersinger von Nürnberg statt.
1902 wird am Theaterplatz, dem heutigen Willy-Brandt-Platz, ein neues Schauspielhaus eröffnet. Für dessen Architektur zeichnet Christian Heinrich Seeling verantwortlich.
1912 bis 1917 werden die legendären Uraufführungen der Opern Franz Schrekers herausgebracht: Das Spielwerk und die Prinzessin, Die Gezeichneten und Der Schatzgräber.
1914 dirigiert Richard Strauss an der Frankfurter Oper den Rosenkavalier, zwei Jahre später wird unter der musikalischen Leitung von Hans Pfitzner dessen Oper Der arme Heinrich aufgeführt.
1924 bis 1929 etabliert sich ein neues, inszenierungsorientiertes Musiktheater.
1928 werden Kurt Weills Einakter Der Protagonist und Der Zar lässt sich photographieren erstmals in Frankfurt aufgeführt.
1930 folgt die Uraufführung von Arnold Schönbergs Von heute auf morgen.
Ab 1933 - während des nationalsozialistischen Regimes werden ihrer jüdischen Herkunft wegen der seinerzeitige Intendant Josef Thurnau, der Oberspielleiter Hans Graf, der Generalmusikdirektor Wilhelm Steinberg, außerdem die weltberühmte Sängerin Magda Spiegel und weitere Künstler und Beschäftigte von Oper und Schauspiel suspendiert. Viele der entlassenen Künstler wurden später deportiert und ermordet. Die Leitung der Städtischen Bühnen übernimmt im Juni 1933 Generalintendant Hans Meissner, der dieses Amt während der ganzen Zeit des Dritten Reiches behält. Er versucht, jeden Konflikt mit der Parteiorganisation zu vermeiden und gestaltet Spielpläne ohne Risiko.
1937 wird Carl Orffs Carmina Burana an der Frankfurter Oper uraufgeführt.
1941 wird zum 150. Todestag des Komponisten ein Mozart-Zyklus aufgeführt.
1944 werden Oper und Schauspiel durch Bomben zerstört. Die Oper spielt danach in Dependancen in Kurtheatern und Volksbildungsheimen des Umlandes. Im September 1944 werden die Frankfurter Bühnen, ebenso wie alle anderen Theater in Deutschland, geschlossen. Als letztes Werk während der nationalsozialistischen Ära wird in Frankfurt Lehárs Operette Das Land des Lächelns aufgeführt.
1945 nach Kriegsende spielt die Oper im Börsensaal. Auf der Behelfsbühne findet im September 1945 mit Puccinis Tosca die erste Opernaufführung in Frankfurt nach dem 2. Weltkrieg statt. Der Wiederaufbau des schwer beschädigten Opernhauses am Opernplatz scheitert an den hohen Kosten.
1948 wird der Patronatsverein gegründet, um den Wiederaufbau des Theaters am Theaterplatz, dem heutigen Willy-Brandt-Platz, mit Spendenaktionen voranzutreiben.
1949 ist wiederum ein düsteres Jahr in der Geschichte der Städtischen Bühnen: 29 Mitgliedern wird gekündigt und 137 erhalten die vorsorgliche Kündigung - die Stadt Frankfurt kann (oder will) die Kultur nicht mehr finanzieren. Doch bereits zum Ende des gleichen Jahres beschließt die Stadtverordnetenversammlung den Wiederaufbau des Schauspielhauses, dessen Bühne sich künftig Oper und Schauspiel teilen werden. Der Patronatsverein verkauft 1,6 Mio. Lose mit einem Gewinn von 300.000 Mark für den Wiederaufbau.
1951 werden die Städtischen Bühnen Frankfurt, wieder aufgebaut nach Entwürfen der Architekten Apel, Letocha und Rohrer und ausgestattet mit für seinerzeitige Verhältnisse modernster Bühnentechnik, wieder eröffnet. Die erste Aufführung sind Die Meistersinger von Nürnberg.
1958 beschließt die Stadtverordnetenversammlung den Bau der heutigen Theaterdoppelanlage am Theaterplatz, dem heutigen Willy-Brandt-Platz (oben abgebildet ein Modell). Beauftragt wird das Architekturbüro Apel und Beckert.
1963 wird die neue Anlage mit großer Schauspiel- und Opernbühne und der charakteristischen Glasfront sowie den Goldwolken des ungarischen Künstlers Zoltán Kemeny eingeweiht; im Opernhaus ist Mozarts Die Entführung aus dem Serail die erste Premiere.
1987 wird die Opernbühne durch Brandstiftung zerstört (siehe auch Kapitel Der Opernbrand von 1987). Während des mehr als drei Jahre dauernden Wiederaufbaus spielt die Oper auf der Schauspielbühne. Das Schauspiel weicht in das Bockenheimer Depot aus, eine Spielstätte, die sich seitdem als fester Bestandteil des Frankfurter Kulturlebens etabliert hat.
1991 wird die Oper feierlich wiedereröffnet, u. a. steht die Uraufführung eines konzertanten Werkes von Hans Werner Henze, La selva incantata (Die verwunschene Wildnis), auf dem Programm. Die erste Opernaufführung im neuen, bühnentechnisch auf den modernsten Stand gebrachten Haus ist am Abend des Eröffnungstages Mozarts Die Zauberflöte.
2006 verlegen Schwertransporter sämtliche Gewerke aus den Werkstätten der Oper und des Schauspiels nach Praunheim. Danach werden die bisherigen Werkstätten, die den Anforderungen an die Arbeitssicherheit nicht mehr entsprachen, mit einer Grundfläche von 3.500 qm im Theatergebäude am Willy-Brandt-Platz abgerissen.
2010 Mit Beginn der Spielzeit 2010/2011 werden die neuen Werkstätten für Oper und Schauspiel in Betrieb genommen.
(Bildnachweis der historischen Fotos: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt)