(…) Die aus Kirgistan stammende Katharina Konradi schleicht sich (…) raffiniert an den dramatischeren Teil des Programms an. Ihr Auftritt an der Seite des feinsinnigen Pianisten Ammiel Bushakevitz beginnt mit einem Mozart-Schubert-Mozart-Schubert-Teil, nach der Pause (Robert)-Schumann-(Clara)-Schumann. Der Abend gehört insofern zum laufenden Frankfurter „Mainly Mozart“-Festival. Leicht gehen ihre seine Lieder von der Hand, die gemütliche „Zufriedenheit“, die doch recht unsympathische „Warnung“, „Sperrt die Zuckerplätzchen ein! Sperrt die jungen Mädchen ein!“, na ja, aber Mozart und Konradi sind da ganz cool und kühl.
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Als Tüftlerin zeigt sich Katharina Konradi im großartig durchgearbeiteten „Veilchen“. Drei Luisa-Songs, zwei von Mozart und einer von Schubert, erzählen überaus facettenreich (das Tragische neben dem Parodistischen) von Trennung und Liebesschmerz, ein fabelhaftes Feld für Konradi.
Ihre Stimme ist immer noch leicht bis ins Soubrettenhafte, aber so nuancenreich, dass sie auch ohne Spott und Ironie in fahle, düstere Gefilde vorstoßen kann. Und neben rareren Nummern auch Schumanns Liederkreis op. 39 vortragen kann, ohne die zahllose Konkurrenz fürchten zu müssen. (…)
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
(…) Im zweiten Konzertteil stand mit dem Eichendorff-Liederkreis einer der bedeutendsten Liederzyklen Robert Schumanns auf dem Programm, der oft hinter der Dichterliebe zurückzustehen hat. Die Sängerin agierte sehr sensibel und einfühlsam, nicht nur in der berühmten „Mondnacht“, die sie mit samtigem Timbre zum Leuchten brachte. Lieder wie „Intermezzo“ oder „Auf einer Burg“, schließlich auch „Frühlingsnacht“ stellen ebenfalls Perlen in Schumanns Liedschaffen dar, die von Konradi und dem gefühlvoll intonierenden Klavierpartner Bushakevitz zum Glänzen gebracht wurden. In den beiden Zugaben blieb Konradi ihrer Linie treu: Schuberts „Gretchen am Spinnrade“ sowie „Nacht und Träume“ – das Richtige für den Nachhauseweg.
Matthias Gerhart, Offenbach-Post