Der britische Posaunist und Komponist Alex Paxton, geboren 1990, gilt als Unterhaltungskünstler, Enfant terrible und Systemsprenger zwischen den Welten der Klassik, der improvisierten Musik – vor allem im Bereich des Jazz – und der elektronischen Musik. Er ist Sound-Tüftler und für seine »regenbogenbunten Klänge« bekannt. Ausgebildet am Royal College of Music und der Royal Academy in London, hat er mit einer Vielzahl von Ensembles musiziert und Auftragswerke für große Orchester wie kleinere Formationen geschaffen, darunter so renommierte Klangkörper wie das London Symphony, London Philharmonic und Royal Scottish National Orchestra, WDR Sinfonieorchester, NDR Elbphilharmonie Orchester, Klangforum Wien, London Sinfonietta, ASKO Schönberg, Riot Ensemble, Explore Ensemble, Ensemble Klang und Nouvel Ensemble Contemporain. Er hat bereits sechs Opern komponiert (u.a. für die English National Opera) und ist auf Festivals und in Konzerthäusern wie den BBC Proms, Festival d'Automne Paris, MaerzMusik Berlin, Gaudeamus Utrecht, ECLAT Stuttgart, impuls Graz, Klangspuren Schwaz, in der Londoner Wigmore Hall und beim Aldeburgh Festival präsent. Alex Paxton wurde mit zahlreichen Preisen bedacht – darunter der Hindemithpreis und der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung sowie der Claussen-Simon-Kompositionspreis und der Kompositionspreis der Royal Philharmonic Society – und hat zahlreiche Tonträger veröffentlicht.
Das letzte Werkstattkonzert der Reihe Happy New Ears in dieser Spielzeit widmet dem Tausendsassa ein Porträt. Zur Aufführung kommt ilolli-pop, ein Auftragswerk des Ensemble Modern. Die Partitur für das Ensemble ist minutiös notiert und lässt sich als »maximalistisch« beschreiben, ist dabei aber extrem kleinteilig und vielfältig. Der Part des Solisten, den Alex Paxton an der Posaune selbst übernimmt, ist hingegen frei improvisiert. Das überbordende Stück oszilliert zwischen genau ausgehörten orchestralen Farben mit raffinierter Textur inklusive elektronischer Klänge und anarchischen Ausbrüchen, wie man sie vom Free Jazz kennt. An manchen Stellen könnte es auch der durchgeknallte Soundtrack für einen bizarr-komischen Zeichentrickfilm sein. In einer Kritik stand zu lesen: »Ich musste an Harrison Birtwistle denken, aber mit einem breiten Grinsen anstelle eines mürrischen Stirnrunzelns …« Auf jeden Fall mitreißend und schwindelerregend gute Laune verbreitend – nicht verpassen! (KK)
PORTRÄT ALEX PAXTON
iLolli-Pop for ensemble and improvising musicians (2019/20)
Toby Thatcher Dirigent
Alex Paxton Gesprächspartner, Posaune
Paul Cannon Moderation