Spielplan

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6. Sinfoniekonzert

Elsa Barraine 1910–1999
Sinfonie Nr. 2 (1938)

Erich Wolfgang Korngold 1897–1957
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35

Dmitrij Schostakowitsch 1906–1975
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Elias David Moncado Violine
Thomas Guggeis Dirigent

10 Uhr »vor dem museum« mit Andreas Bomba im Großen Saal

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DAS JAHR 1938

Das Jahr 1938 war ein Jahr der Umbrüche, politisch wie musikalisch. Mit dem russischen Wort für »Krieg« betitelte die Französin Elsa Barraine ihre 2. Sinfonie, ein 1938 geschriebenes Auftragswerk des französischen Kulturministeriums. Nach dem Anschluss Österreichs und dem Münchner Abkommen lag in Europa Krieg in der Luft, und der weitere Verlauf der Ereignisse sollte ihr recht geben. Doch das Werk deutet schon in die fernere Zukunft. Auf den Krieg des ersten Satzes folgt der Trauermarsch des zweiten Satzes, bevor die Musik im Schlusssatz zum Leben zurückkehrt.

Als Dmitrij Schostakowitsch seine 5. Sinfonie schrieb, tobte in der Sowjetunion der Große Stalinistische Terror. Nach der vernichtenden Kritik der Kommunisten an seiner Opernmusik bangte Schostakowitsch um sein Leben und suchte einen Weg, sich zu rehabilitieren. Dies gelang ihm mit seiner 5. Sinfonie, die von den Staatsspitzen als »Antwort auf berechtigte Kritik« akzeptiert wurde. Dieses Werk sei völlig missverstanden worden, sagte Schostakowitsch jedoch später. Man müsse schon ein kompletter Trottel sein, um nicht zu hören, dass der Jubel erzwungen sei.

Erich Wolfgang Korngold beobachtete die europäischen Ereignisse des Jahres 1938 bereits von Hollywood aus und entschied sich, nicht nach Europa zurückzukehren, sondern sich auch weiterhin der Komposition Oscar-gekrönter Filmmusik zu widmen. Motive aus seinen Filmmusiken waren später Ausgangspunkt für sein heute berühmtes Violinkonzert, das beides vereint: Hollywood und deutsch-österreichische Romantik.