Felix Mendelssohn Bartholdy 1809–1847
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Anton Bruckner 1824–1896
Sinfonie Nr. 7 E-Dur
Arabella Steinbacher Violine
Marek Janowski Dirigent
19 Uhr »vor dem museum« mit Ulrike Kienzle im Großen Saal
PROTESTANTISCH UND KATHOLISCH
Felix Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner: hier der preußische Protestant, dort der katholische Österreicher. Wenn der erfahrene Maestro Marek Janowski am Dirigentenpult sie in diesem Programm einander gegenüberstellt, werden geistige Grundhaltung und musikalischer Stil der beiden großen Romantiker umso greifbarer.
Wobei weniger preußische Strenge oder dramatisches Pathos Mendelssohn charakterisierten als vielmehr seine umfassende Bildung, seine evangelische Frömmigkeit und in musikalischer Hinsicht sein Festhalten an der klassischen Form. Die Beherrschung der Form und ihre Erweiterung um neue Elemente prägen auch das Violinkonzert. Die drei Sätze gehen nahtlos ineinander über, und die Solokadenz steht mitten im ersten Satz. Bei aller Formenstrenge überwiegt jedoch der Zauber der Melodien und Harmonien. Wir freuen uns darauf, wenn unsere frühere MuseumsSolistin Arabella Steinbacher mit einem der beliebtesten Violinkonzerte der gesamten Literatur zu uns zurückkehrt.
Eine ganz neue Welt schuf Anton Bruckner in seinen Sinfonien und besonders in der Siebten. Angelehnt an die Tonsprache Richard Wagners, baut die Siebte in langen Bögen Klanggebirge auf, flicht Gesänge, Choräle und eine Trauermusik ein und führt am Ende zu strahlender Überhöhung und Erlösung. Die registerartigen Klangfarbenwechsel und Choralzitate belegen Bruckners Herkunft von der Kirchenorgel. So ist die Siebte auch als Synthese zweier Welten gedeutet worden, Bruckners Welt streng katholischer Frömmigkeit mit der mystischen Erfahrung der Wagner’schen Klangwelt.