Wieder einmal erstaunt das vielfältige und reichhaltige Repertoire der Oper Frankfurt. Anfang November war es mir über einen Zeitraum von fünf Tagen möglich, drei der neuesten Produktionen des Hauses – Lady Macbeth von Mzensk, Manon Lescaut, Tamerlano – zu erleben. Es verdient Anerkennung, dass Intendant Bernd Loebe im Rahmen eines Ensemble-Theaters solch eine Vielfalt anbieten kann (…).
Hugh Canning, Opera (Übersetzung: Oper Frankfurt)
(…) Diese Manon Lescaut in Frankfurt muss man gesehen haben. Und vor allem gehört: Asmik Grigorian in der Titelpartie bildet mit Joshua Guerrero als de Grieux und Iurii Samoilov als Lescaut ein Traum-Trio. Diese Drei überwinden alle Grenzen – stimmlich und spielerisch treffen sie beim Publikum mitten ins Herz. (…)
Bettina Kneller, Main-Echo Aschaffenburg
(…) Es gibt immer wieder junge Sängerdarstellerinnen, die der gealterten Diva namens Oper enthusiastisch den Überlebenswillen stärken. Die Kunst der Asmik Grigorian ist allerdings so „vollkommen-vollendet“ wie derzeit die keiner Kollegin ihrer Generation. (…)
Volkmar Fischer, BR-Klassik / Leporello
(…) Der Amerikaner Joshua Guerrero steht Grigorian als armer Student Des Grieux in nichts nach, verzehrt sich mit Haut und Haaren als ein Geliebter, der darüber verzweifelt, seine Manon nicht retten zu können. Sein Tenor verfügt über alles, was die anspruchsvolle Partie erfordert: Strahlkraft, Geschmeidigkeit und ein herrliches Belcanto. (…)
Kirsten Liese, Deutschlandfunk / Musikjournal
(…) Manon und Des Grieux, Asmik Grigorian und Joshua Guerrero, laufen zu höchster, desperat-emotionssatten Form auf. Sie stirbt, er schwelgt, den Wert der wahren Gefühle entdecken sie erst beim letzten Todesschluchzer. Das ewige Opern-Paradox, sehr italienisch, sehr heutig-packend und trotzdem stückkonform, dabei sehr begeisternd in Frankfurt.
Manuel Brug, www.klassiker.welt.de
(…) Wie Asmik Grigorian das singt, grenzt an Totalverausgabung. Man möchte sie schützen, bewahren vor dem Kraftakt. Doch ihre Verzweiflung wirkt wohl genau deshalb so glaubwürdig. „Ich will nicht sterben“, schreit, stöhnt, fleht sie immer wieder. Und weiß es doch besser. Diese Sängerin verfügt nicht nur über eine sensationelle Stimme, sie ist auch eine Darstellerin, die sich bedingungslos auf das Werk, aber auch auf die Regie einlässt (…).
Doch es ist nicht die Sopranistin alleine, die aus der Premiere ein Fest der Puccini-Stimmen macht. Da muss auch der ebenso leidenschaftliche wie quasi stets mit vollem Risiko agierende Joshua Guerrero genannt werden. Der junge US-amerikanische Tenor, der sein Deutschland-Debüt gibt, schont sich zu keinem Augenblick, verkörpert stimmlich wie darstellerisch den wahnsinnig liebenden und leidenden Des Grieux. Die Duette mit Asmik Grigorian sorgen für Gänsehaut. Aus dem weiteren Ensemble ist mindestens noch Iurii Samoilov als Lescaut hervorzuheben. (…)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(…) Und als endlich (…) das Aufbegehren gegen den Tod ein leises Ende gefunden hat und die Beiden zusammengekauert bewegungslos in der Ödnis beieinander liegen, ist es im Zuschauerraum sekundenlang totenstill. Dann bricht ein Jubelsturm los.
Andrea Richter, www.faustkultur.de
Asmik Grigorian geht als Manon aufs Ganze und beschert der Oper Frankfurt im Verein mit dem Tenorkollegen Joshua Guerrero, dem Dirigenten Lorenzo Viotti und einer unverhohlen modernen Umgebung einen Puccini der Extraklasse. (…)
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
(…) Frankfurt erlebt ein Traumpaar, das in Lorenzo Viotti, dem designierten Chef des Nederlands Philharmonisch Orkest und der Nationale Opera Amsterdam, und dem unter seinen feingliedrigen Händen wie entfesselt aufspielenden Frankfurter Opern- und Museumsorchester kongeniale Partner hat (…), der wiederum beiden Sängern alles abverlangt. Da rauschen mitunter schon mächtige Klangwellen durch den Saal, doch sowohl Asmik Grigorian und Joshua Guerrero als auch Iurii Samoilov (Lescaut) surfen mühelos, mit grandioser Verve darüber hinweg. (…)
Jürgen Otten, Opernwelt
(…) Manon ist in der Gegenwart angekommen, in der die Kapitalisierung der Gefühle an der Tagesordnung ist. Die Liebe ist eine Behauptung dieser Industrie, aber es gibt sie auch als Kraft, die Menschen ergreift und Leben verändert: Vier wuchtige Lettern dominieren das Bühnenbild von Alfons Flores, Love ist die Triebkraft, und wenn man an ihrer Wirkung zweifeln würde, müsste man nur hören, wie die Verliebten Manon und Des Grieux einander in Rausch singen, angefeuert durch das Kraftwerk von Puccinis Musik. Das wirkt auch in der ganz anderen Geschichte, die der katalanische Regisseur Àlex Ollé für die Oper erfunden hat. (…)
Johannes Breckner, Darmstädter Echo
(…) In allen Akten steht „Love“ als skulpturaler Schriftzug herum, leuchtet verheißungsvoll. Im finalen Wüstenakt, dem 25-minütigen Sterben, dreht sich langsam die Schrift, während Grigorians Manon verzweifelt nach einem letzten Tropfen Leben giert. Ihr Flehen, ganz für sich allein, hat eine Wahrheit, die über ein individuelles Schicksal weit hinausgeht. Man ist fassungslos. „Love“ leuchtet nicht mehr. Wird zu grauem Beton. Zum Monument.
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung
(…) Eine mächtige Dachkonstruktion fällt ins Auge, gestützt von Buchstaben aus Beton, die das Wort LOVE ergeben. Die Liebe wird in Puccinis Manon Lescaut zum Auslöser eines existenziellen Dramas mit tödlichem Ausgang. Der spanische Regisseur Àlex Ollé hat die Oper ins Hier und Heute verpflanzt und kann sich dabei auf grandiose Sängerleistungen der Protagonisten Asmik Grigorian und Joshua Guerrero verlassen. (…)
Klaus Ackermann, Offenbach-Post
(…) Puccini für das 21. Jahrhundert.
Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg
(…) Fazit: Gelungene Aktualisierung des unsterblichen Stoffes, herausragende Protagonisten, exzeptionelles Dirigat.
Kaspar Sannemann, www.oper-aktuell.info