(…) David Bösch beruft sich auf Wagners Uraufführungsfassung von 1843, in der es keine finale Erlösung gibt. Packend, mit überwiegend plausiblen Bildern erzählt Bösch in Frankfurt diese Dystopie, in der letztlich alle verflucht sind: Die tot Lebenden ebenso wie die lebenden Toten.
Ursula Böhmer, BR-Klassik / Leporello
(…) Regisseur David Bösch legt eindringliche Porträts von gequälten Seelen an. Zugegeben ungewöhnlich für jene, die mit der Erwartung ans traditionelle Holländer-Schiff gekommen waren, aber genau deshalb so überzeugend. (…)
Manuela Klebing, Main-Echo Aschaffenburg
(…) Die Regie von David Bösch ist wirksam, nicht zuletzt auch dank des Bühnenbilds von Patrick Bannwart und des Spiels der Darsteller, die sehr gut den Kontrast der zwei Welten in dieser romantischen Wagner-Oper wiedergeben: die innere Sphäre der Senta und des Holländers, wie auch die materialistische und bürgerliche Umgebung der anderen Charaktere. (…)
Stefano L. Borgioli, www.artearti.net (Übersetzung: Oper Frankfurt)
(…) Diese Gang von Untoten macht schon beim ersten Auftritt Laune. Mit dicken Harleys rollen die Rocker auf die Bühne, bleiche Gestalten, komplett mit schwarzer Lederweste, dampfender Kippe und schlechten Manieren. Auf dem Rücken das Logo ihres Klubs: „The Flying Dutchman“. Angst und Schrecken werden sie verbreiten in der Dorfbevölkerung, keine Frage. Zumal ihr Boss ein Hüne mit bezwingendem Bariton ist. (…)
Thomas Wolff, Wiesbadener Kurier
(…) Wolfgang Koch gibt dem Holländer ebenso markante Statur wie Andreas Bauer dem Daland, beide durchdringend, druckvoll und kernig. Erika Sunnegårdh gibt ihrer Senta die passende Verzweiflung und Tragik mit, lässt sie ausdrucksvoll beben und bangen (…).
Jubel und herzlicher Applaus auch für den Steuermann Michael Porter: ein stimmschöner Tenor, der seine Rolle als lebenslustiger Seemann frisch und sympathisch ausspielt. (…)
Thomas Wolff, Darmstädter Echo
(…) Erika Sunnegårdh [singt], der Originalversion entsprechend, die Ballade in a-Moll, was ihr mehr Schärfe, auch Kälte gibt. Und stimmlich macht sie das alles mit jugendlich dramatischer Verve bis ins Ekstatische. Wolfgang Kochs erster Holländer beeindruckt durch die pure Macht, ja Wucht seines Bassbaritons, düsteren Nachdruck, mit dem er die Figur fast kolossal wirken lässt. Vokal hat die Premiere großes Format. (…)
Gerhard R. Koch, Opernwelt
(…) Der Holländer und Senta haben sich gefunden: Sie will aus der realen in eine irreale, er aus einer irrealen in eine reale Welt. Und wie Wolfgang Koch und Erika Sunnegårdh das stimmlich realisieren, ist großartig. (…)
Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg
(…) Es ist eine düstere, gespenstische Atmosphäre, die Regisseur David Bösch auf die Frankfurter Opernbühne bringt. Ganz im Sinne einer „Schwarzen Romantik“, die durchaus in Wagners Fliegendem Holländer steckt. Bösch zeigt diese Oper als eine Art Endzeitvision voller Todessehnsucht der Protagonisten, behutsam modernisiert, ohne dem Stück Gewalt anzutun.
(…) Neben Wolfgang Koch steigert sich Erika Sunnegårdh als vom Wahn besessene Senta zu dramatischer, expressiver Größe. Mit wunderbar lyrischer Emphase singt Daniel Behle den verzweifelt verliebten Erik. Als Frankfurter Ensemblemitglieder brillieren Andreas Bauer als kerniger Daland, Michael Porter in der Partie des Steuermanns und Tanja Ariane Baumgartner als Mary. Einhelliger Jubel für diese hochspannende Neu-Inszenierung.
Michael Dellith, Frankfurter Neue Presse
(…) Dieser neue Holländer ist musikalisch und sängerisch kaum zu toppen. (…)
Lars-Erik Gerth, Hanauer Anzeiger
(…) Doch das größte Ereignis bei dieser Holländer-Premiere am Sonntagabend war zweifelsohne die musikalische Leistung des Frankfurter Opernorchesters unter der Leitung von Bertrand de Billy, der seit der Spielzeit 2014/15 ständiger Gastdirigent in Frankfurt ist. (…)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(…) Beim Dirigat von Bertrand de Billy jedenfalls waren so differenziert auftretende Stimmen wie die von Koch, Behle oder auch der hoch dramatischen, aber nie lauten Erika Sunnegårdh als Senta bestens aufgehoben. De Billy hielt das Opern- und Museumsorchester zu einem entsprechend beweglichen Wagner-Ton an, der extreme Tempopositionen kannte, mal den hervorragend einstudierten Chor zu einem Parlando in Spitzengeschwindigkeit antrieb (in der Spinnstube), dann aber auch – gleich in der Ouvertüre – beinahe dem Stillstand sich näherte. (…)
Stefan Schickhaus, Frankfurter Rundschau
(…) Dass die Frankfurter Oper seit vielen Jahren über einen exquisiten Chor verfügt, wurde erneut mehr als deutlich. Tilman Michael hatte Chor und Extrachor perfekt vorbereitet, sodass nicht nur der berühmte Matrosenchor zu einem Hörereignis wurde. Frauen- wie Männerchor beeindruckten durch Intonationssicherheit und einen perfekten Zusammenklang. (…)
Lars-Erik Gerth, Maintal Tagesanzeiger
(…) Fazit: Ein imposanter Opernabend, der die Fahrt nach Frankfurt wieder einmal voll gelohnt hat! Man kann gut nachvollziehen, dass dieses beachtliche Haus vor kurzem von der Fachzeitschrift Opernwelt zusammen mit dem Nationaltheater Mannheim zum „Opernhaus des Jahres“ gekürt wurde – eine Auszeichnung, die es sich mehr als verdient hat.
Ludwig Steinbach, www.deropernfreund.de