(…) Diese Opernproduktion ist einzigartig: Wegen der Geschichte, wegen der emotionalen und intellektuellen Tiefe in der Auseinandersetzung mit dem Thema, wegen der Musik, der Ensembleleistung und der fantastischen Chorleistung, und wegen des bewegenden Auftritts von [der Autorin der literarischen Vorlage] Zofia Posmysz beim Schlussapplaus. Man ist zutiefst berührt, auch weil sich der Ruf, die vielen Opfer nicht zu vergessen, am Ende noch einmal so vehement verbreitet. (…)
Natascha Pflaumbaum, Deutschlandradio Kultur / Fazit
(…) Anselm Weber ist das gelungen, was man einen großen Wurf nennt. Eine naturalistische Weltinnenschau von packender Dramatik und feinfühliger Personenführung. Ein Glücksfall für die Oper Frankfurt. (…)
Barbara Röder, Orpheus
(…) Das Regie-Team um Anselm Weber setzt Weinbergs Oper, die äußerst sensibel mit einem grauenvollen Thema der deutschen Geschichte umgeht, packend um und stellt unter Beweis, dass dieser Komponist Zeit seines Lebens zu Unrecht vernachlässigt worden ist.
Thomas Molke, www.omm.de
(…) Dass das Stück auf einer doppelten Zeitebene spielt, hat die Bühnenbildnerin Katja Hass in einem grandiosen Raumsymbol eingefangen. Auschwitz, vorsichtig angedeutet durch ein riesiges Stahltor über neutralem Holzboden, lauert im Bauch des Schiffes. Wie aus einem gigantischen Reservoir des Unterbewussten quillt von dort Verdrängtes heraus, scheinen die Reisenden Untote ihrer Vergangenheit zu sein. (…)
Michael Stallknecht, Süddeutsche Zeitung
(…) Die Rückblenden in die Häftlingsbaracken von Auschwitz gerieten nie trivial oder peinlich, sondern zu einer äußerst beklemmenden Psychostudie über totale Macht. (…) Was für ein sonderbares, aufwühlendes Opern-Requiem! Viel Applaus für eine herausragende Ensemble-Leistung.
Peter Jungblut, BR-Klassik / Leporello
(…) Wie Regisseur Anselm Weber die schicke Tanzgesellschaft auf dem Luxusliner binnen Sekunden in magere KZ-Häftlingsgruppen verwandelt, gehört zum Atemberaubendsten, was man in letzter Zeit gesehen hat. (…)
Bettina Boyens, Gießener Allgemeine Zeitung
(…) Plakatives und Vordergründiges finden sich in dieser Inszenierung nicht, viel mehr spielt die Psychologie in der Konfrontation zwischen Lisa und der ihr intellektuell überlegenen Marta eine ganz entscheidende Rolle, was Weber überzeugend auf die Bühne bringt. Dabei entpuppten sich die Besetzungen der beiden Hauptrollen als wahre Glücksfälle. (…)
Lars-Erik Gerth, Maintal Tagesanzeiger
(…) Musikalisch stimmt alles. Ein perfekt und seelenvoll gesungener und musizierter Abend, mit Mut zum Leise-Sein, zur Stille geleitet vom jungen Karlsruher Kapellmeister Christoph Gedschold. Tanja Ariane Baumgartner denunziert Lisas inwendige Hässlichkeit an keiner Stelle, schenkt ihr auch keine Dämonie, hält die Figur, fast sachlich, jederzeit in der Schwebe. (…)
Andreas Falentin, www.concerti.de
(…) Sopranistin Sara Jakubiak gibt der stolzen, bis zuletzt widerständigen Marta eine betörend helle und sanfte Stimme, geschmeidig und voller Wärme bis zum letzten Solo, allein im harschen Licht an der Bühnenrampe. (…)
Thomas Wolff, Darmstädter Echo
(…) Der bärenhaft-wuchtige Tadeusz von Bariton Brian Mulligan ragte mit Wärme und Liebesgewissheit heraus. Tanja Ariane Baumgartner wechselte als Lisa zwischen kaltem Aufseher-Ton und verunsicherter Damenhaftigkeit an der Seite des gekonnt glatten BRD-Diplomaten von Peter Marsh. Im Zentrum aber stand Frankfurts Sopran-Entdeckung Sara Jakubiak: eine traumschön langhaarig geheimnisvolle Passagierin auf dem Schiff, eine kahlköpfige KZ-Insassin Martha in Häftlingskleidung, ohne Attitüde Überlegenheit ausstrahlend und in emotional aufgeladenen Phrasen Seele aufleuchten lassend. (…)
Wolf-Dieter Peter, www.nmz.de (neue musikzeitung)
(…) Sara Jakubiak in der Rolle der Marta gelingt eine darstellerische und sängerische Glanzleistung. Sie bewahrt dieser Figur, die so viel Leid erdulden muss, die Würde – worin sie eben nicht nur von Weinbergs Musik, sondern auch von der Frankfurter Regie unterstützt wird. Und das Liebesduett mit Tadeusz (Brian Mulligan) gehört zu den großartigsten Momenten dieser beeindruckenden Oper.
(…) Und da Frankfurt bis in die kleinsten Rollen hinein auf ein hervorragendes Ensemble – unbedingt erwähnt werden müssen noch Tanja Ariane Baumgartner als Lisa und Peter Marsh als Walter – und einen fantastischen Chor bauen kann, gelingt ein bewegender Opernabend. (…)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(…) Die Frankfurter Aufführung ist grandios, bedrückend, anrührend. (…)
Josef Becker, Bild Frankfurt
(…) Die Oper Frankfurt holt sich mit diesem Abend neue Verdienste; gegenüber den Staatstheatern im reich bestückten Operngarten des Rhein-Main-Gebiets besetzt dieses Stadttheater die erste Position.
Peter Hagmann, Neue Zürcher Zeitung
(…) Fazit: Eine ganz phantastische, preisverdächtige Aufführung, die das Zeug zum Kult hat und deren Besuch dringendst empfohlen wird. (…)
Ludwig Steinbach, www.deropernfreund.de