Er hat es wieder einmal allen gezeigt, der Regiealtmeister Harry Kupfer, mittlerweile 77-jährig. An der Oper Frankfurt hat er aus Prokofjews eher selten aufgeführter Oper Der Spieler einen witzigen und vielschichtigen Opernabend gemacht, der zeigt, dass im Casino auf verschiedenen Ebenen gespielt wird, nicht nur mit Jetons um Geld, sondern auch um Leben und Tod (...).
Bernd Zegowitz, Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg
(...) Meisterhaft leuchtet Kupfers Personenregie die Charaktere in ihrer grotesken Komik und verstörenden Tragik aus. (...)
Silvia Adler, Darmstädter Echo
(...) Die Inszenierung lebt von der vorbildlichen musikalischen Umsetzung. Erstaunlich, wie genau sich die Solisten mit ihren kurzen Phrasen in die durchlaufenden Rhythmen des Orchesters einfädeln. Auch Kupfers Idee, Prokofjews Oper auf Deutsch aufzuführen, geht auf, weil man in dieser schnellen, arienlosen Konversationsoper die Texte wirklich versteht. (...)
Georg Rudiger, Badische Zeitung
(...) Regie-Altmeister Harry Kupfer (...) präsentiert auf den Drehbühnen das Leben einer entwurzelten, nachrevolutionären Gesellschaft als grotesk kreiselndes Endspiel.
Das geschieht mit einem brillanten Spielfiguren-Ensemble so lebendig, beweglich und virtuos, wie man es von dem Mann gewohnt ist, der einst nicht nur im Berliner Opernbetrieb die Strippen gezogen hat. (…)
Volker Milch, Wiesbadener Kurier
Es geht doch nichts über das Regietheater: über ein Inszenieren, das sinnvolle und anregende Aussagen zum Stoff macht. So geschehen an der Oper Frankfurt, wo Harry Kupfer altmeisterlich virtuos am Werk war. (...)
(…) Grandios die Leistung des riesigen Ensembles, das Prokofjew in jugendlichem Überschwang vorgesehen hat – etwa von Clive Bayley als General, von Claudia Mahnke als Blanche, von Barbara Zechmeister als Polina und von Frank van Aken als Alexei. Zum Höhepunkt des Abends wird freilich der Auftritt der für sterbenskrank gehaltenen Erbtante, die nach Roulettenburg gereist ist, um ihre Barschaft zu verspielen, damit keiner etwas zu erben hat: Wie Anja Silja in ihrem vom Libretto vorgeschriebenen Rollstuhl auf die Bühne geschoben wird, geht ein in jeder Hinsicht besonderes Licht an.
Peter Hagmann, Neue Zürcher Zeitung
(...) Generalmusikdirektor Sebastian Weigle und das Frankfurter Opernorchester agieren dabei zum Teil wie ein Filmorchester in einem Stummfilm. Sie halten sich im Hintergrund, garantieren durch Transparenz größtmögliche Textverständlichkeit. Sobald das Geschehen jedoch auf seinen Höhepunkt zusteuert (…), legt Weigle jedoch auch die ganze aufgestaute Energie dieser Musik frei und animiert das Orchester zu machtvollen, aufbrausenden Ausbrüchen. (…)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(...) Es ist – ein besonderer Coup des Sänger-Intendanten Bernd Loebe – Anja Silja, die, über fünfzig Jahre nach ihrem Debüt an der Frankfurter Oper, für diese Rolle zurückkehrt und mit ihren schrill keifenden Rufen nach Alexej, dem Lehrer im Hause ihres Neffen, sogleich den Charakter ihrer Rolle umreißt. (...)
Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse
(...) Wo Melodien fast vollständig fehlen und auch Leitmotive selten Orientierung geben, kommt es ganz darauf an, den Dialogen innere Spannung zu verleihen, Tempo und Ausdruck zu gestalten, und das gelang Weigle vorzüglich. (...)
Peter Jungblut, BR-Klassik / Allegro
(...) Doch dann wurde Anja Silja als Babuschka im Rollstuhl unter all dies Gelichter hereingeschoben – und dieser andere Besuch der Alten Dame geriet zum Zentrum des Abends. „Die Silja“ und Dirigent Sebastian Weigles mal flüssig-flinker Parlando-Ton, die kantigen Klang-Umbrüche, die schrillen Exaltationen all dieser Geld-Hysteriker und Monetomanierinnen, auch die niederschmetternden Orchesterschläge des Scheiterns verdienten allen Beifall.
Wolf-Dieter Peter, www.nmz.de (neue musikzeitung)
Ein beinahe unbekanntes Werk, eine phänomenale Aufführung: Frankfurts Oper hatte mit dem Spieler von Sergej Prokofjew einen großen Tag. (…)
Hans-Klaus Jungheinrich, Frankfurter Rundschau