(...) Christof Loy gelingt mit seiner Version der Fledermaus von Johann Strauß an der Oper Frankfurt ein Operettenabend, der zeitgemäß, kritisch, intelligent und unterhaltsam ist.
Monika Beer, Fränkischer Tag
(…) Selten hat eine Frankfurter Operninszenierung schon in der Pause so viele kontroverse Diskussionen im Premierenpublikum hervorgerufen. Christof Loy hat mit seiner Sicht ganz offensichtlich einen empfindlichen Nerv getroffen. (…)
Michael Dellith, Frankfurter Neue Presse
(…) Die Menschentraube während des Verbrüderungswalzers etwa wird man so schnell nicht vergessen: „Für die Ewigkeit, immer so wie heut, / Wenn wir morgen noch dran denken!“ Die konditionale Unbestimmtheit dieses „wenn“ ist hier zum Bild geronnen: der Ausgleich von gemütvoller Utopie und deren ironischer Entlarvung im lallenden Schunkeln. (...)
Uwe Schweikert, Opernwelt
(…) Eine Aufführung von bestechender theatraler Qualität. (...)
Markus Thiel, Münchner Merkur
(...) Die Aufführung hat ihre Höhepunkte immer wieder in der Beschwörung des Doppelbödigen, des Unheimlichen, Makabren, das unter der Wienerischsten aller Operetten schlummert, die eigentlich der Operngattung gehört. (…) Schön die jähe Verwandlung der ganzen Wiener Maskerade in eine Art Totentanzstarre, ein Schock die Verwüstung des Salons, zauberhaft der zu Herzen gehende lyrische Stillstand der „Brüderlein-Schwesterlein“-Gesänge Aller – mit der in Traumdämmerlicht getauchten seligen „DuiDu“-Resignation. (…)
Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
(...) Loy gelingt es, die Sänger zu wunderbaren darstellerischen Leistungen anzutreiben, allen voran einen auch stimmlich begeisternden Christian Gerhaher als Eisenstein. (...)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(...) Das (...) Ensemble hat (...) einen brillanten Mittelpunkt. Der wunderbare Liedbariton Christian Gerhaher, dem das Schmierige, Faunhafte, entschieden Unseriöse des Eisenstein (noch) abgeht, spielt und singt bei diesem Operetten-Seitensprung hinreißend den Aufstieg und Fall eines Vorort-Wüstlings, inklusive Salto auf die Chaiselongue. (...)
Manuel Brug, Die Welt
(...) Christian Gerhaher, famoser Liedinterpret, adelt den Eisenstein mit baritonaler Eleganz und komödiantischer Bühnenpräsenz. Barbara Zechmeister ist eine starke Rosalinde, Britta Stallmeister eine brillante Adele – und der Countertenor Martin Wölfel verblüfft einerseits als Prinz Orlofsky mit Fistelstimmchen, andererseits als ganz klassisch polternder bzw. weanernder Gefängniswärter Frosch. (...)
Volker Milch, Wiesbadener Kurier
(...) Rund und intensiv war die komplette Ensembleleistung: Die Rosalinde der Barbara Zechmeister, auch sie Rollendebütantin, war bemerkenswert in ihrem Durchsetzungsvermögen, als ungarische Gräfin hatte sie die Hosen an. Britta Stallmeister war eine Adele, die über Soubretten-Statur hinausgewachsen ist, die das Leichte aber trotz des volleren Tons zu bewahren verstand. Erstklassig: Michael Nagy als smarter Dr. Falke, Stephan Rügamer als legerer Alfred und Thorsten Grümbel als überzechter Direktor Frank.
Stefan Schickhaus, Frankfurter Rundschau
(…) Mehr noch als die rundweg überzeugenden Michael Nagy (Dr. Falke) und Thorsten Grümbel (Frank) können Barbara Zechmeister als Eisensteins Frau Rosalinde und Britta Stallmeister (Adele) mit federleichten Höhenflügen für die starke Frankfurter Truppe auftrumpfen. (…)
Christian Knatz, Darmstädter Echo
(...) Sebastian Weigle am Pult des vorzüglich disponierten Frankfurter Orchesters ist mit Loys Sicht auf Strauß‘ Musik völlig einig. Nichts klingt da schmissig überzogen, gar sentimental verzeichnet. So wie Loy die Figuren von jeder karikaturistischen Übertreibung fernhält, sie vielmehr in all ihren Schwächen psychologisch ausleuchtet, ebenso sensibel beatmet Weigle Strauß‘ tanzselige Musik. Das besitzt Schwung, Leichtigkeit und Weltschmerz. Die Frankfurter Oper hat eine glänzende Besetzung aufgeboten, aus der zwar der Stargast Christian Gerhaher mit energischer Stimme herausragt, aber alle spielerisch wie sängerisch fein aufeinander abgestimmt sind.
Uwe Schweikert, Stuttgarter Zeitung
(...) Das alles passiert auf dem satt dahinfließenden Klang eines ausgelassen musizierenden Orchesters, das sich auf süßeste Wiener Streicherklänge versteht, auf effektvolles Bläserspiel konzentriert, ohne je die Bühne des eleganten Auftritts zu verlassen. Sebastian Weigle und Christof Loy spielen Hand in Hand, und das Publikum: amüsiert sich.
Natascha Pflaumbaum, Deutschlandradio Kultur / Fazit
(...) Gehen Weigle und das perfekt eingestimmte, klanglich feudale Opern- und Museumsorchester in Couplet, Walzer und Polka auf ironische Distanz zum Operetten-Sujet, so balancieren vor allem die Sängerdarsteller die unterschwellige Psycho-Operette komödiantisch aus. (...)
Klaus Ackermann, Offenbach-Post
(...) Auch Sebastian Weigle lässt sich mit dem glänzend aufgelegten, nobel schwelgenden und präzise erzählenden Orchester auf die melancholische Traurigkeit ein, in der aber dann doch immer wieder mit milder Ironie ins Leben durchgestartet wird.
Joachim Lange, www.kultiversum.de