Die Frankfurter Oper hat gute Karten, in dieser Spielzeit zum mutigsten Musiktheater der Republik gekürt zu werden. Während sich viele Bühnen unter dem Druck der wirtschaftlichen und kommunalen Verhältnisse auf das vermeintlich sichere Kernrepertoire zurückziehen, wagt man hier ein Programm, in dem Wagners Rheingold bereits den Gipfel der Popularität markiert. Der übrige Premierenreigen nimmt sich dagegen wie ein einziges großes Plädoyer für die zu Unrecht an den Rand gedrängten Meisterwerke der Musikgeschichte aus. (...)
Christian Wildhagen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
(...) Dies ist wahrhaftig ursprüngliches und raffiniertes Musiktheater. (...)
Barbara Röder, Scherzo (Übersetzung: Oper Frankfurt)
(...) Der Abend war die erneute Bekräftigung der Vitalität einer Oper, die aus der Zeit gefallen zu sein schien, und zugleich Leistungsbeweis eines höchst erfolgreichen Opernhauses.
Jens Malte Fischer, Süddeutsche Zeitung
Allzu selten erscheint Erich Wolfgang Korngolds 1920 uraufgeführte Oper Die tote Stadt auf den Spielplänen. Jetzt sorgten in Frankfurt Anselm Webers psychologisch einfühlsame Inszenierung, Sebastian Weigles fesselndes Dirigat, Katja Haß' eindringliches Bühnenbild, Bettina Walters fantasievolle Kostüme sowie Bibi Abels und Frank Kellers raffinierte Video- und Lichtregie für einen großen Wurf und ein faszinierendes Zusammenwirken von Klang, Bild, Szene, Bewegung, Farbe und Licht. (...)
Albrecht Schmidt, Darmstädter Echo
(...) Am Ende gibt es ein Erwachen – auch für das Publikum, das nicht oft Zeuge einer so berührenden, präzisen und erschütternden Fallstudie gewesen sein mag. (...)
Natascha Pflaumbaum, Deutschlandradio Kultur / Fazit
(...) Für die Umsetzung des handlungsarmen Psychodramas hat Weber den passenden Regie-Schlüssel gefunden: Starke, fantasievolle und sinnstiftende Bilder, die eine perfekte Einheit von Musik, Text und Bühne erzeugen und jene für den Symbolismus essenziellen assoziativen Räume kreieren.
(...)
Eine Ohrenweide war das Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, das die oft schillernd-pittoreske Musik des 20-jährigen Korngold ganz im Einklang mit dem symbolistischen Sujet der Oper suggestiv und einfühlsam gestaltete. Besonders positiv fiel die nuancierte Dynamikgestaltung auf, durch die den Sängerinnen und Sängern Raum für wirklich leise Piano-Töne gegeben wurde. Eine in allen Details gelungene Spitzenproduktion, deren Besuch unbedingt lohnt.
Anita Kolbus, Gießener Allgemeine
(...) Frankfurts GMD Sebastian Weigle hat auch für diese Musik ein unfehlbares Faible, für ihr im Oberflächlichen Hintersinniges, ihre im Jugend-Elan verborgene Todestrauer, ihre Überhitztheit und Ruhe. (...) Weigles seidige, schönheitstrunkene Diktion weiß sich immer vor dem Absturz ins Triviale, Gröbliche zu schützen. (...)
Hans-Klaus Jungheinrich, Frankfurter Rundschau
(...) Die üppige Partitur mit der aufwändigen Instrumentation wurde vom Orchester unter der Leitung von Sebastian Weigle hervorragend umgesetzt. (...)
Pierre Zimmer, Raison Présente (Übersetzung: Oper Frankfurt)
(...) Künstlerisch noch beeindruckender war, was Weigle mit der schon zum Wunschkonzertschlager verkommenen Melodik von „Mariettas Lied“ gelang: fast im Pianissimo von Orchester und Stimme wurden diese leitmotivisch das ganze Werk durchziehenden träumerischen Melodielinien zum intimen Einblick in eine doch auch zu tiefen Gefühlen fähigen Künstlerinnenseele.
(...)
(...) Jubelstürme für einen überwältigenden Musiktheaterabend. (In Gérard Mortiers La Monnaie hieß so ein Abend einst „Eben Brüsseler Spitze!“ – über Bernd Loebes Frankfurter Oper muss es wohl heißen „Mainhattan ist einfach Top!“) Auch der Kritiker konnte einfach nur sagen: Bravissimo!
Wolf-Dieter Peter, BR-Klassik / Leporello
(...) Man darf da keine Angst haben vor großen Gefühlen, und Sebastian Weigle hat überhaupt keine Scheu, dem Affen Zucker zu geben. Er sorgt für gewaltige Klangausbrüche, schwelgt nachgerade in dieser süffigen, mitunter auch dekorativen und leicht kitschigen Musik. (...)
Frank Pommer, Die Rheinpfalz
(...) Die musikalische Umsetzung ist die beste, die seit einigen Jahren von diesem Werk zu erleben ist und zum Glück auch für eine CD-Produktion konserviert wird. (...)
(...) Geradezu als unbesetzbar (...) gilt die sehr hoch liegende Partie des Paul: Tenor Klaus Florian Vogt singt sie mit edlem, jugendlichem Timbre, wie immer mit seiner Ausnahmestimme, die so herrlich unangestrengt klingt und eben keinen gepressten Heldentenor hergibt. (...)
Claus Ambrosius, Rhein-Zeitung Koblenz
(...) Überragend die Sänger und Darsteller der beiden Hauptpartien: Tatiana Pavlovskaya (Marie, Marietta) mit nimmermüder Präsenz, lasziv, verführerisch und doch nicht blind für die Wirklichkeit, dazu Klaus Florian Vogt, der seine speziellen Tenor-Qualitäten mit der Rolle verbindet: der klare, helle, verständliche, höhen- und intonationssichere Paul ist kein belcantosüchtiger Held, sondern einer von dieser Welt, jung und stabil und doch verletzlich. (...)
Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse
(...) Marietta heißt die geheimnisvolle Doppelgängerin seiner Frau, die ihn einerseits ins neue Leben lockt, andererseits vom Bild der Vergangenheit nicht loskommen lässt. Tatiana Pavlovskaya deckt das Ausdrucksspektrum dieser Figur zwischen koketter, diesseitiger Tänzerin und jenseitiger Erscheinung der verstorbenen Marie eindrucksvoll ab. (...)
Volker Milch, Wiesbadener Kurier
(...) Unerreicht blieb in der Aufführung (...) der junge Bariton Michael Nagy, der die Doppelrolle von Pauls Freund Frank und des Komödianten Fritz, der Pierrot spielte und vor allem auf phänomenale Art sang. (...) Da reift ein herausragender Bariton heran, dessen weitere Entwicklung mit Spannung und Freude verfolgt werden darf. (...)
Lars-Erik Gerth, Maintal Tagesanzeiger
(...) Bei diesem Totentanz um eine verlorene Liebe bedarf es keines Propheten, um einen Repertoire-Renner zu prognostizieren. (...)
Klaus Ackermann, Offenbach-Post
(...) Grandioser Abend.
Wertung: TOLL
Josef Becker, Bild Frankfurt