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Pressestimmen

Großen Jubel und teils stehende Ovationen ernten am Sonntagabend die vielen Mitwirkenden in Modest Mussorgskis russischer Nationaloper "Boris Godunow", die an der Oper Frankfurt Premiere feierte. Regisseur Keith Warner und Generalmusikdirektor Thomas Guggeis hatten sich mit der selten gespielten Schostakowitsch-Version die längst mögliche Fassung aus dem Jahr 1939/40 vorgenommen. Und entrollen in viereinhalb Stunden auf der Dunkeldüster-Bühne Kaspar Glarners ein gewaltiges Panorama machtpolitischer Intrigen der russischen Geschichte. (…)

Bettina Boyens / Wieland Aschinger, www.musik-heute.de


(...) [Es gelingt] Guggeis, den großen Apparat – allein sechzehn Solisten in gewichtigen Rollen, dazu den von Álvaro Corall Matute unüberbietbar genau vorbereiteten Chor samt Kinderchor – zusammenzuhalten und einen packenden erzählerischen Sog zu erzeugen.
Die vorbildlich durchgearbeitete Beziehungsregie zwischen den Figuren, die das Frankfurter Publikum mit lautem Beifall quittiert, wird von durchweg vorzüglichen Sängern mit Leben erfüllt. (…)

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(...) Der in der Titelrolle bestens erfahrene ukrainische Bass Alexander Tsymbalyuk singt in seinem Hausdebüt einen beeindruckenden Boris Godunow. Auch Ensemblemitglied Andreas Bauer Kanabas als sein mächtiger Gegenspieler Pimen bietet wuchtige Auftritte voller Geschichtsrevisionismus. Mezzosopranistin Sofija Petrović verkörpert mit Marina eine kalt kalkulierende Thronräuberin, die mit dem falschen Dimitri (Dmitry Golovnin) ein Zweckbündnis eingeht.
Wie aus scheinbar harmlosen Obdachlosen, die sämtliche Wodka-Flaschen der Schankwirtin verschwinden lassen, später hetzerische Anführer des neuen Zaren werden, zeigen Inho Jeon und Peter Marsh (als Warlaam und Missail) mit großer Raffinesse.

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse


(…) Als Bindeglied fungiert der Gottesnarr, Michael McCown in einer wunderbar zarten Rolle. Er ist als erster und auch dann fast immer da und insofern anders als der durchaus eingriffige Chronist Pimen der wahre mitleidende Augenzeuge des Grauens. Er hat das letzte Wort. Seine Klage gibt auch den Ukrainerinnen recht, die vor der Premiere am Operneingang protestieren. Das ist kein Widerspruch zum Jubel im Haus, es gehört dazu. Auch davon handelt dieser große Abend.

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(...) Frankfurt zeigt Boris Godunow in vitaler, üppig ausgestatteter, doch nie ins Kitschige kippender Form. Keith Warner bleibt Chronist. (…) Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, dieser so geniale und exzeptionelle Klangkörper, entfesselt unter Thomas Guggeis einen Klang von bezwingender Eleganz und eruptiver Energie. (…)

Patrick Erb, concerti.de


(…) Regisseur Keith Warner stellt das hochaktuelle Stück um Macht und Liebe, Mord und Verrat, korrupte Obrigkeit und leidendes, aber eben auch verführbares Volk, um Wahrheit und Fake News weder als Historienspektakel noch in simpler Aktualisierung auf die Bühne. Seine Dramaturgie ist komplex und arbeitet mit vielen Ebenen. (…)
Keith Warners Inszenierung unter Mitarbeit von Katharina Kastening und in der Ausstattung von Kaspar Glarner bietet viel Anlass zum Nachdenken. Sie entwirft dazu viele starke Bilder – und sie macht klar, wie gegenwärtig das Stück ist. (…)

Karl Georg Berg, Die Rheinpfalz


(…) Und dann ist da Alexander Tsymbalyuk, der über einen wunderschönen Bariton gebietet und die Titelpartie geradezu unheimlich verinnerlicht hat, von den Sorgen der Macht des Anfangs, über den liebenden Familienvater, den zornigen Herrscher, den sich durch Mitleid mit dem Gottesnarren dem Volk annähender Zar bis hin zum scheiternden bis zu dem im Wahnsinn verfallenden Mörder des legitimen Thronfolgers. An der Oper Frankfurt gelingt ein Boris Godunow, den man ganz neu hören kann. Der düsteren Pracht dieses Lehrstücks in abgründiger Geschichte kann man sich kaum entziehen. Es ist schlicht überwältigend.

Bernd Künzig, SWR Kultur am Morgen


(...) Grandios, wie [Thomas Guggeis] das von Álvaro Corral Matute perfekt einstudierte Riesenkollektiv aus Opern-, Extra- und Kinderchor regelrecht sprechen lässt, wendig, aufgelichtet, oft mit beinahe rezitativischer Deutlichkeit. Auch das Opern- und Museumsorchester verrät vom eingängigen Volksliedton über den impressionistischen Duft bis zu brutalen Härten alles, was in Mussorgskis letztlich unvollendet gebliebener Partitur steckt. (...)

Axel Zibulski, Rhein-Zeitung

Die slowakische Sängerin Slávka Zámečníková vereint mit 33 Jahren eine jugendlich wirkende Silberglockenstimme mit genug Fülle, Schwere und Größe, um durch nur eine einzige Richard-Strauss-Zugabe („Zueignung“, natürlich) starken Bedarf nach sehr viel mehr davon zu wecken. Ihr Liederabend an der Oper Frankfurt, zugleich ihr Debüt am Haus – häufiger kann man sie in Wien und Berlin erleben –, ist aber gewiss auch für das mithörende Baby im Bauch geeignet: von leichter Süße nämlich und jener Zartheit, die die makellose Kultur von Zámečníkovás Sopran erst recht zur Geltung bringt. (...)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(...) Begonnen hat Zámečníková als lyrischer Sopran, in der Region war sie im Herbst 2020 in einer Pandemieproduktion des Staatstheaters Wiesbaden als Gräfin in Mozarts Figaro zu hören. Ihre Stimme scheint seitdem stetig, aber behutsam an Größe gewonnen zu haben, die sie mit Bedacht, aber wirkungsvoll platziert. (...)

Axel Zibulski, Frankfurter Allgemeine Zeitung / Rhein-Main


(...) Ohne [Pianist] Matthias Samuil Unrecht zu tun: Es hätte vollauf gereicht, ihr unbegleitetes, samten in die Luft gesetztes „La mi sola, Laureola“ zu genießen. Bereits dann wäre ihr Frankfurter Debüt in die Annalen eingegangen. Das zahlreich erschienene Publikum erklatscht sich zwei Zugaben: Ein Liebeslied des Slowaken Mikuláš Schneider-Trnavský (1881-1958) und Richard Strauss‘ „Zueignung.“

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse

(…) Das Opernorchester bescherte ein Füllhorn musikalischer Genüsse, sei es in schmissigen Rachearien oder in Szenen samt-seidigen Klangzaubers. Da Händel abwechslungsreich die Arien mit den unterschiedlichsten obligaten Instrumenten bestückt, entstehen immer neue Klangeindrücke.
Und natürlich tragen die Sänger famos die Geschichte von Cäsar und Cleopatra in Etienne Pluss‘ anregendem „Zeitstrahl-Bühnenbild“. (...)

Markus Kuhn, Frankfurter Neue Presse

(…) Die Oper Blühen von Librettist Händl Klaus und dem slowenischen Komponisten Vito Žuraj ist starker Tobak, den Regisseurin Brigitte Fassbaender weich auffängt und, szenisch dicht, in ruhigen Bildern vor karger Kulisse anlegt. Die Wiederaufnahme des Auftragswerks der Oper Frankfurt lockt reichlich Publikum ins Bockenheimer Depot. Das benötigt einige Gedenksekunden, ehe es nach dem tragischen  Ende eifrig applaudiert. (...)

Manfred Merz, Frankfurter Neue Presse

(…) Der von Álvaro Corral Matute einstudierte Chor der Oper Frankfurt ist vor allem im ersten Akt stark eingebunden und präsentiert sich sehr spielfreudig und klangstark.
Puccinis Musik mit ihrem hohen melodischen Gehalt verführt die Sinne immer wieder. Kapellmeister Simone Di Felice und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester geben dem Melos breiten Raum und setzen kraftvolle Akzente.
Am Ende große Beifallsbekundungen.

Markus Gründig, www.kulturfreak.de


(…) Unter der präzisen szenischen Wiederaufnahmeleitung von Nina Brazier gelingen auch drei Ensemblemitgliedern packende Rollendebüts (...).

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse

(…) In Frankfurt feierte Così fan tutte jetzt unter der wunderbar fokussierten, fein psychologischen Regie von Mariame Clément und der musikalischen Leitung von Thomas Guggeis Premiere – die erste der Saison. Der moderne Liebestest mit Irrungen und Wirrungen und einer großen Portion bitterem Humor wurde vom Publikum ausgiebig gefeiert, mit vielen „Bravos« und langem Applaus.
(...) Diese Inszenierung von Così fan tutte macht Spaß.

Martina Himmer, Main-Echo Aschaffenburg


(…) Thomas Guggeis ist ein Dirigent mit einem nahezu somnambulen Verständnis aller Nuancen dieser vielschichtigen Partitur mit ihren unterschwelligen Stimmungen und Emotionen. (...)

Wolfgang Sandner, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) In Terzen schwelgen Magnus Dietrich (Ferrando) und Jonas Müller (Guglielmo), ganz gleich, ob sie die Liebe beschwören oder den Verrat provozieren. Gemeinsam mit Teona Todua (Fiordiligi) bildet Dietrich das stimmlich präsentere Paar. Er zeigt, wie man mit nicht mehr als einem Mezzopiano einen Raum füllt; sie läuft gerade in filigranen Koloraturen in den Arien zu großer Form auf. Aber auch dem angenehm timbrierten, biegsamen Mezzosopran von Kelsey Lauritano (Dorabella) und Rollendebütant Müller hört und schaut man gern zu.
Sie machen es wie alle in Frankfurt an diesem Abend und agieren auf hohem Niveau. (...)

Christian Knatz, Wiesbadener Kurier


(…) Auch ist letztlich nicht eindeutig, ob [Regisseurin Mariame] Clément diesen Aufwand braucht, um den größten Vorzug ihrer Arbeit voll auszuspielen: selten wird die Gruppendynamik zwischen den vier Liebenden so sorgfältig und zugleich spielerisch vorgeführt. Das ist so durchdacht, dass die hanebüchene Ausgangssituation – erwachsene Frauen erkennen ihre eigenen Verlobten nicht, weil diese sich einen Schnurrbart angeklebt haben – dahinter zurücktritt. Und man dem Irrsinn der Liebe, der Anziehungskraft und der Lust, etwas zu erleben, zuschauen kann. (...)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Es ist ein vorzügliches Mozartensemble, das man in Frankfurt aufgeboten hat. (...)
Auch dirigentisch ist der Abend eine Sternstunde. Es handelt es sich schließlich um eine der am schwierigsten zu realisierenden Partituren Mozarts. Der Dirigent muss nichts weniger als den Spagat zwischen Opera buffa und fast schon romantischer Ironie, ständigen Tempo- und Stimmungswechseln zwischen Psychologie und Typenkomödie bewältigen. Das ist kein leichtes Spiel. Thomas Guggeis, dem 32-jährige GMD der Oper Frankfurt, gelingt es fabelhaft. Energiegeladen, präzise und feurig präsentiert er einen Mozart ohne Zopf, Allonge-Perücke und ohne alle Verzärtelung. Mit rasantem, vorwärtsdrängendem Tempo, hörbar an historisch informierter Aufführungspraxis orientiert, mit Schwung und hinreißenden Instrumentaldetails tritt er mit seinem Mozart den schlagenden Beweis dafür an, dass dieses Schlussstück der Da-Ponte-Trias ein erstzunehmendes, ein radikales, um nicht zu sagen verstörendes Werk ist, das zu Unrecht so lange missverstanden wurde, aber auch, dass es von exzellenter musikalischer Qualität ist, „frisch in der Partitur“ und „von unglaublicher Poesie“. Guggeis weiß aber auch die Sänger hervorragend zu führen, bei den Arien wie den unglaublichen Ensembles. Er begleitet die Sänger zudem persönlich am Hammerklavier. Dabei kennt er das Stück genau, hat Sinn für die kompositorischen Strukturen wie die klanglichen und emotionalen Balancen des Dramma giocoso. Hut ab vor dem Mozart-Interpreten Thomas Guggeis! Eine solche Così hört man nicht alle Tage.

Dieter David Scholz, www.deropernfreund.de


(…) In diesem als Versuchsaufbau gekennzeichneten Umfeld bewegen sich die Darsteller in Frankfurt mit ansteckender Spielfreude. Don Alfonso, der für Treue nur Spott hat und die beiden jungen Liebhaber erst in eine Wette, dann in die Verzweiflung treibt, wird von Liviu Holender geradezu abendfüllend dargestellt. Den Umstand, dass ihm Mozart keine einzige gewichtige Arie gönnt, macht er auch stimmlich mehr als wett. Bianca Tognocchi gibt eine Despina zwischen Halbwelt und Rokoko-Empowerment. Ein Übriges tun ihre berückenden Spitzentöne und ein beeindruckender Gleichmut in den Szenen, denen auch die Regie die Albernheit nicht austreiben mochte. (...)

Christian Knatz, Darmstädter Echo


 (…) Großer Schlussjubel für Thomas Guggeis, den engagierten Chor unter Álvaro Corral Matute, das Regieteam und alle Solisten.

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse

(…) Peter Grimes, die wohl bekannteste Oper von Benjamin Britten, steht zu Saisonbeginn als Wiederaufnahme von Keith Warners Inszenierung aus dem Jahre 2017 auf dem Programm der Oper Frankfurt. Mit einem überragenden Titelhelden (Allan Clayton), einem tollen Opernensemble, einem fulminanten Opernchor und einem großartig aufspielenden Orchester unter der Leitung des Generalmusikdirektors Thomas Guggeis, entsteht erstklassiges Musiktheater, das viel Vorfreude auf die neue Saison an der Oper Frankfurt aufkommen lässt.
(…)
Allen Mitwirkenden spendet das Frankfurter Publikum am Ende des Abends begeisterten Applaus, wobei neben Allan Clayton und Magdalena Hinterdobler, vor allem Chor und Orchester mit seinem Dirigenten den stärksten Zuspruch einheimsen.

Jean-Nico Schambourg, www.klassik-begeistert.de


(…) Zu der eindrücklichen, packenden Inszenierung passt die musikalische Seite, die vollends gelingt und mit einem hervorragenden Ensemble aufwartet. Allan Clayton mimt und singt einen Peter Grimes mit menschlichem Kern. (…) Magdalena Hinterdobler glänzte als warmherzige Ellen, grandios auch in der Quartett-Szene mit den frivolen Nichten Anna Nekhames und Julia Stuart und Katharina Magiera als Auntie. Starke und autonome Charakterzeichnungen auch in den weiteren wichtigen Rollen von Nicholas Brownlee, AJ Glueckert, Judita Nagyová, Michael McCown, Jarrett Porter, Morgan-Andrew King und dem Chor. [Generalmusikdirektor Thomas] Guggeis und das Opernorchester vereinen die kühle Modernität und romantischen Nachhall aufs Beste.

Markus Kuhn, Frankfurter Neue Presse

(…) [Spielleiter] Alan Barnes hat mit den Darstellern Aktionen, Interaktionen, Gesten und Blicke gründlich einstudiert und damit die ursprüngliche Personenregie überzeugend wiederbelebt. (…)

Michael Demel, www.deropernfreund.de


(…) Elias Grandy disponierte die Wucht und Klangschönheit des Museumsorchesters umsichtig mit lebendiger Tempodramaturgie.

Markus Kuhn, Frankfurter Neue Presse