Presse

Pressestimmen

(…) Der Hohepriester Ramfis nimmt hier mehr Platz ein, als ihm normalerweise zusteht. Andreas Bauer Kanabas singt und mimt ihn imposant raumgreifend. (…)
Das Ensemble ist stimmig besetzt, mit Young Woo Kim als Radamès, der nervenstark und klangschön vom „Celeste Aida“ bis zum bitteren Ende sein hohes Niveau hält. Der einzige größere Szenenapplaus des Abends galt der Nil-Arie von Christina Nilsson, die stimmlich in ihrer schrecklichen Dienstmädchenkluft auch insgesamt eine gute Aida war. Silvia Beltrami hatte die undankbare Aufgabe, sich als Amneris, hier Typus sadistische „Frau Reichsmarschall“, unbeliebt zu machen. Verständlich, dass sich Radamès nicht von ihren Lockrufen angesprochen fühlt, und doch überzeugte sie mit Ausdruck und gegen Ende in selbst reflektierender Auflösung. Agil und intensiv auch Iain MacNeil als Amonasro. Profund Simon Lim als ägyptischer König.

Markus Kuhn, Frankfurter Neue Presse


(…) Die profilierte Inszenierung sorgt für ein spannendes, pralles Theatererlebnis. Die aktuelle Besetzung präsentiert starke Stimmen bis in die Nebenrollen hinein. Die Stringenz der dargebotenen Handlung scheint das Publikum weitgehend von Zwischenapplaus abgehalten zu haben. Sogar die Szenen- und Aktschlüsse wurden dann nicht unterbrochen, wenn die Handlung auf der Bühne über Szenen- und Aktgrenzen hinweg weiterlief. Erst am Schluss belohnte kräftiger und lang anhaltender Beifall sämtliche Sängerdarsteller, Dirigent und Orchester.

Michael Demel, www.deropernfreund.de

(…) Extremismus der Innigkeit: Die Oper Frankfurt bringt mit dem Dirigenten George Petrou Georg Friedrich Händels Partenope heraus, dass das Publikum vor lauter Glück ganz benommen ist. (…)

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) Dass man so glasklar, gutmütig, aber nicht naiv auf das Nebulöse im und um den Menschen blickt, liegt (...) vor allem an den Bildern, die die Oper Frankfurt bietet. Das hiesige Regiedebüt von Julia Burbach kultiviert im Bockenheimer Depot einen leichten, gescheiten Blick auf Händel. Burbachs eigene London-Erfahrungen am Royal Opera House könnten nützlich dafür gewesen sein, wie auch immer, sie trifft den Ton.
Wie auch Dirigent George Petrou mit dem auf alten Instrumenten unheimlich gut aufgelegten Museumsorchester. Sie zwirbeln Händel nicht auf, sondern suchen im Neckischen und Unruhigen und gelegentlich auch Parodistischen immer den Feinsinn, die Innigkeit. Es ist sogar sehr innig. Auch lächerliche Menschen können sehr innig sein. Hier sieht und hört man es.
Herbert Murauers Bühne dreht sich häufig, ein Zeichen der waltenden Unruhe, ebenso wie Raphaela Roses Kostüme: offensive Verkleidungen, deren Rüschen, Hüte, Mäntel und Mantillen im Verlaufe der drei Stunden allmählich fallen. Man könnte aus Partenope einen großen Karneval und Zinnober machen, in Frankfurt denken sie nicht dran. Wie schön, wie ansprechend. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Gesungen wird auf hohem Niveau, alle Personen gewinnen dadurch starke Kontur und Charakter. Allen voran Franko Klisović (Arsace), der den Sturm seiner Wut in aberwitzige Koloraturen gießt und gleich darauf ganz schlicht und empfindsam nicht weiß, welcher der ihn liebenden Frauen er den Vorzug geben soll: der Königin Partenope (kraftvoll, bestimmt und doch geschmeidig: Jessica Niles) oder Rosmira (quirlig und resolut: Kelsey Lauritano), mit der er eine Vergangenheit hat und die unter dem Männernamen Eurimene die Gunst der Königin erworben hat. Cláudia Ribas ist mit herrlich dunklem Mezzo Armindo, auch ein Mann; die Geschlechterverwirrung war in Händels Opernwelt für niemanden ein Problem und bietet heute, da es so viele gute männliche Altisten gibt, den Besetzungsbüros viele Alternativen.
Magnus Dietrich (Emilio) und Jarrett Porter (Ormonte) vervollständigen das vorzügliche Ensemble. (…)

Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse


(…) Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester spielt so virtuos und nuanciert auf alten Instrumenten als wäre es ein famoses Spezialensemble.
So ist das jetzt bei der neuen Produktion im Bockenheimer Depot mit der eher selten gespielten Partenope. Am Abend zuvor hatte das Orchester noch Zwölftonmusik in Alban Bergs Lulu gespielt. Kein Wunder, dass der Klangkörper zum „Opernorchester des Jahres“ erkoren wurde.
Bei der Partenope leitet mit George Petrou einer der allerersten Händel-Dirigenten unserer Tage die Produktion musikalisch und trifft den Ton dieser Musik wunderbar. Er lässt das Orchester so delikat und empfindsam musizieren, dass die eigentlich abgenutzte Vokabel kongenial einmal wirklich angemessen ist. (…)

Karl Georg Berg, Die Rheinpfalz


(…) Musikalisch dreht sich fast alles um die Titelfigur. Jessica Niles hat dafür den idealen Stimmsitz; Koloraturarien stellt sie in aller Pracht aus, Kadenzen singt sie großartig aus. Bei alldem lässt sie ihre Mitspieler leben, im Stück wie musikalisch.
Den Arsace des kroatischen Countertenors Franko Klisović sowieso. Zusammen mit Partenope bildet er das Königspaar, auch wenn die beiden sich gar nicht kriegen, auch wenn er bei Händel über weite Strecken auf die Spielarten der Zerknirschung beschränkt ist. Klisović meistert die Serie höllisch schwerer Arien, die in der Entstehungszeit berühmten Kastraten zugedacht waren, ohne merkliche Mühe. Und er hat die Nerven, in gemessenen Stücken – die zweite Grund-Gangart dieser Oper – ein paar Zaubereien im Pianissimo vorzuführen.
(…)
Ausfälle gibt es keine. Cláudia Ribas verleiht der Liebhaber-Hosenrolle des Armindo Anmut und kann für das unerklärliche Happy End nichts. Kelsey Lauritanos Stimme wächst mit der Empörung ihrer Rosmira. Magnus Dietrich (Emilio) und Jarrett Porter (Ormonte) machen das Beste aus ihren Rollen. (…)

Christian Knatz, Allgemeine Zeitung Mainz


(…) Es überwiegen die schönen Momente, in denen sich das Orchester als Herzens-Brandbeschleuniger profilieren darf, als dessen Zündfunke eine Continuo-Gruppe dient. Traversflöte und Hörner geben ihr Bestes, der Allerbeste aber ist Konzertmeister Ingo de Haas, der bei der Raserei der Sänger besonders ausgiebig mitmachen darf. (...)

Christian Knatz, Wiesbadener Kurier

(…) Die Oper Frankfurt zeigt Alban Bergs Lulu in einer Inszenierung voller Formsinn und Eleganz. Brenda Rae singt dabei irisierend schön, Thomas Guggeis dirigiert delikat. (…)

Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung


(…) Wer einmal hören will, wie viel Wiener Sinnlichkeit in Bergs avantgardistischer Musik steckt, wie sie – ohne Druck auf die Sänger auszuüben – fließt, sich farbig auffächert und trotzdem in all ihrer Modernität zu erkennen ist, der fahre nach Frankfurt. Dort mag man sich an der Leidenschaft, Genauigkeit und frühen Erfahrung, die der erst 31 Jahre alte Generalmusikdirektor Thomas Guggeis nun in seiner zweiten Saison dem Orchester vermittelt, gar nicht mehr satthören. (…)

Axel Zibulski, Rhein-Zeitung


(…) Täter, Möchtegerntäter und Neugierige umgeben Lulu, aber sie will kein Opfer sein. Brenda Rae beglaubigt das im Frankfurter Opernhaus idealtypisch, sie hat die Persönlichkeit und die Stimme dafür, was zu erwarten war, aber trotzdem imposant ist. Ihr maximal beweglicher, leichter, silbriger Sopran scheint die Ausbrüche ihrer Partie nicht über Kraft und Wucht zu regulieren, sondern über eine immense Technik. Die Restkühle, die im Raum bleibt, wenn sie an die Rampe tritt, steht der Partie gut. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


Nadja Loschkys aufwühlende Sicht auf Alban Bergs romantische Zwölftonoper Lulu aus dem Jahr 1937 ist am Sonntagabend im Frankfurter Opernhaus mit Ovationen bedacht worden. (…)
In der Titelrolle kehrte Sopranistin Brenda Rae triumphal an ihr Frankfurter Stammhaus zurück und sang eine Lulu, die trotz wahnsinniger Höhepunkte mehr als „Femme fragile“ und damit als Opfer der patriarchalen Verhältnisse berührte, denn als Femme fatale Männerleichen produzierte. (…)
Generalmusikdirektor Thomas Guggeis gelang es, sowohl die Todesschwere als auch den emotional flutenden Charakter der Komposition auszuformulieren, ohne die kammermusikalische Raffinesse einschließlich der Jazz-Bühnenmusiken zu vernachlässigen. (…)

Bettina Boyens / Wieland Aschinger, www.musik-heute.de


(…) Die Regisseurin Nadja Loschky ist bekannt für ihre Akribie beim Entwickeln von Charakteren, für ihre Fähigkeit, Personenregie und atmosphärische Raumgestaltung mit der musikalischen Aussage der Ensembles wie des Orchesters so in Kongruenz zu bringen, dass ein expressives Erleben garantiert ist. (…)

Christiane Franke, www.klassik.com


(…) Brenda Rae bietet für Lulu restlosen spielerischen und vokalen Einsatz auf. Leichthin erobern Raes Koloraturen die Stratosphäre. Stimme und Habitus Simon Neals beglaubigen den Machtmenschen Dr. Schön. Für Alwa verfügt AJ Glueckert über immerfort strahlende Emphase. Der Gräfin Geschwitz verleiht Claudia Mahnke vor allem stimmlichen Ausdruck. (…)

Michael Kaminski, www.die-deutsche-buehne.de


(…) Nadja Loschky und ihr Team erfinden eine kleine, aber entscheidende Rahmenhandlung. Sie billigen Lulu eine Seele zu, Verletzlichkeit hinter einer rauen Schale. Empfindungen, ja: Liebe. Dargestellt durch eine Tänzerin (Evie Poaros), die Lulu von Hause aus ja auch ist. Eingangs ziehen sie sie aus einem Schlammloch; zum Schluss verkriecht sie sich dort wieder. Mission erfüllt? (…)

Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse


(…) Das Premierenpublikum belohnte vor allem die Sopranistin Brenda Rae, die eine berührende Lulu gab und scheinbar mühelos zwischen Koloraturen und Sprechgesang wechselte, und den Bariton Simon Neal, der in der Doppelrolle Dr. Schön / Jack the Ripper schauspielerisch und musikalisch die obsessive Beziehung zu Lulu überzeugend darstellte. Auch die Mezzosopranistin Claudia Mahnke als Gräfin Geschwitz und der Tenor AJ Glueckert als Alwa fanden für ihre verkorksten Beziehung zu Lulu den subtilen Ausdruck zwischen Emphase, Erotik und Verzweiflung. Der Bass Alfred Reiter schließlich war ein nüchtern kraftvoller Schigolch.
Dass am Ende des Abends nicht nur die Sänger und der Dirigent, sondern das ganze Orchester auf der Bühne standen, nährte den Schlussapplaus ganz besonders  ̶  auch weil das Orchester als „Orchester des Jahres“ und das Haus als „Oper des Jahres“ durch die Zeitschrift Opernwelt ausgezeichnet wurden.

Stefana Sabin, www.faustkultur.de


(…) Diese früh missbrauchte, dann berechnend liebende und schließlich abgründig endende Kind-Weib-Vamp-Hure Lulu in den Interpretationshänden einer Frau heute – das las sich schon bei der Ankündigung reizvoll. Denn Bielefelds Opernchefin Nadja Loschky hat schon in ihrer Frankfurter Entlarvung von Händels Giulio Cesare (...) als fatal tödliches Zusammenspiel von Eros, Sex und Macht ihr theatralisch expressives und visuell unvergessliches Können gezeigt. (…)

Wolf-Dieter Peter, www.nmz.de (neue musikzeitung)

(…) Wie sehr sie [Brigitte Fassbaender] immer noch in den Tieck-Texten zu schwelgen vermag, ließ sich jetzt beim Liederabend in der Oper Frankfurt erleben. Gemeinsam mit dem erst 31-jährigen Konstantin Krimmel, gerade mit dem Opus-Klassik als bester Sänger des Jahres ausgezeichnet, und ihrem langjährigen Begleiter Wolfram Rieger begab sie sich noch einmal auf die Spuren der Schönen Magelone und trieb mit ihrer klaren, warmen, tragenden Stimme die Handlung voran. (…)

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse


(…) Krimmels junger, kerniger Bariton, der ihn zu einem exquisiten Figaro macht (dazu die schönen Haare, die auch Tieck und Fassbaender nicht entgingen), kommt im Liedgesang ebenfalls glänzend zur Geltung. Brahms singt er nicht zu glatt. In dem Gesamteindruck von Pracht und Herrlichkeit vermitteln unebene Momente just jene Spur von Privatheit, die man sich im Konzert wünscht. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau

Die Oper Frankfurt nimmt zum vierten Mal seit der umjubelten Premiere 2017 eine ihrer packendsten Inszenierungen wieder ins Programm: Hendrik Müllers Lack-und-Leder-Rigoletto. (…)

Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse


(…) Der einstige Barenboim-Assistent Giuseppe Mentuccia dirigiert besonders im dritten Akt mit elektrisierendem Aplomb und hat dabei im kommissarischen Chordirektor Álvaro Corral Matute einen starken Mitstreiter: Der Männerchor spielt und singt mit umwerfender Präzision.

Bettina Boyens, Offenbach-Post

(…) Unter ihrem Generalmusikdirektor Thomas Guggeis legt die Oper Frankfurt gleich zu Beginn mit der Wiederaufnahme aus dem Jahre 2019 in der Regie von Anselm Weber einen fulminanten Start hin. Aus dem Graben explodiert regelrecht eine berauschende Klangwelt, die Guggeis dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester entlockt. Mit Momenten peitscht er das Orchester förmlich durch die Partitur. Die Liebesszene oder besser gesagt Sexszene zwischen Katerina und Sergei steigert sich nicht nur schauspielerisch, sondern auch klanglich zu einem riesigen Orgasmus, wunderbar vom Komponisten in Musik gesetzt und fantastisch vom Orchester wieder gegeben.
Genauso begeistern Guggeis und sein Orchester den Zuhörer in den vielen lyrischen Passagen, die es in der Partitur gibt. In den leicht tänzerischen Momenten zeigt Schostakowitsch den ganzen Sarkasmus, zu dem ihn die Geschichte (der Katerina und der damaligen Zeit) inspiriert.
Natürlich sind bei dieser Oper in erster Linie die Blechbläser zu nennen, aber es ist eigentlich unfair eine Instrumentengruppe hervorzuheben. Das gesamte Orchester klingt wie eine Eins. So gab es schon während der Aufführung spontanen Applaus und laute Bravorufe nach einem Orchesterzwischenspiel.

Jean-Nico Schambourg, www.klassik-begeistert.de


(…) Die szenisch eindringliche Produktion bietet musikalisch die Intensität einer Premiere mit bemerkenswerten Rollendebüts und einem Orchester in Hochform. Das Publikum zeigt sich begeistert.

Michael Demel, www.deropernfreund.de

(…) ein großer Abend und großer Saisonauftakt.

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau


(…) Die Abstimmung zwischen Graben und Szene ist perfekt. Jens Daniel Herzog inszeniert ganz aus dem Geist der Musik, die Takeshi Moriuchi am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchester mit großer Präzision herausfeilt. Das scharfe Blech und die satten Holzbläser in ihrer rhythmischen Akzentuierung lassen Igor Strawinsky, den Widmungsträger der Partitur, klar hervortreten. Großartig realisiert ist die katzenhafte, kammermusikalisch bis zu Solostimmen realisierte Begleitung. Ein Spiel der ausgefahrenen und wieder eingezogenen Krallen. Moriuchi realisiert eine mustergültige Wiedergabe von Henzes Vokalsinfonie als Traumprotokoll. Es ist ein homogen stimmiger Abend, an dem Musik und Szene perfekt Hand in Hand gehen. Wer eine kritische Auseinandersetzung mit unserer kriegerisch geladenen Gegenwart erwartet, wird in Frankfurt sicher enttäuscht. Aber er kann hier träumen. Das ist auch nicht verkehrt in Zeiten der realen Alpträume.

Bernd Künzig, SWR Kultur am Morgen


(…) Henze „entmilitarisiert“ (…) den Stoff, der Krieg dient ihm hier als Folie, vor der ein moralischer Konflikt des Prinzen ausgetragen wird. Musik schichtet Henze dabei sehr plastisch übereinander: Traum ist Traum, Kampf ist Kampf, innere Zerrissenheit ist innere Zerrissenheit. Dazu kommen Gesang und Spiel, eine Ensembleleistung, die fantastisch ist und eine sehr geschickte und eindrucksvolle Drehbühnen-Choreografie, die schwer zu beschreiben, aber wahnsinnig toll gemacht ist.

Natascha Pflaumbaum, hr2-kultur / Frühkritik


(…) Das Bühnenbild ist so karg eingerichtet, dass es ohne die musikalischen und schauspielerischen Aktionen der Künstler keinen Sinn ergeben würde. Mit ihnen ist ein Stück großartiges, bewegtes und bewegendes Musiktheater zu erleben. (…)

Andrea Richter, www.textor.online


(…) Unter den Solisten brillierten der slowenische Bariton Domen Križaj in der Titelpartie mit beklemmender Melancholie, der belgische Tenor Yves Saelens als eine Spur zu leutseliger Kurfürst von Brandenburg und Magdalena Hinterdobler als hoch emotionale Prinzessin Natalie von Oranien. Sie versucht beherzt, in die Speichen dieses militaristischen Räderwerks zu greifen, das ihr völlig fremd ist. Sonderapplaus gab es für Magnus Dietrich als unerschrockenem Freund Homburgs. Insgesamt eine kluge, zeitgemäße und mutige Auseinandersetzung mit diesem doppeldeutigen brandenburgischen Mythos – und das am Tag einer ähnlich aufwühlenden Landtagswahl!

Peter Jungblut, BR-Klassik / Leporello


(…) Eine Aufführung des Prinz von Homburg steht und fällt mit der Titelpartie. In Frankfurt liegt sie in den sicheren Händen von Ensemblemitglied Domen Križaj, dessen Bariton den Spagat zwischen Träumerei, Todesfurcht und Entschlossenheit jederzeit verlässlich schafft. Ihm zur Seite stehen der Kurfürst Yves Saelens und Magdalena Hinterdobler in der Rolle der (bei Bachmann aufgewerteten) Natalie, deren Sopran vollständig sicher durch die aberwitzig schwere Partie führt, sowie Annette Schönmüller als Kurfürstin mit starker, oft auch humorvoller Bühnenpräsenz.
Über den bösen Schluss – der Prinz wird mit verbundenen Augen zur „Hinrichtung“ geführt, als einziger nicht wissend, dass er begnadigt wurde – schreiben sich Kleist und Bachmann nonchalant hinweg. Bei Dostojewski kann man nachlesen, wie traumatisch eine Scheinhinrichtung nachwirkt. Regisseur Herzog schwindelt sich über die Perfidie nicht hinweg und zeigt eine Gesellschaft in arrogantem Spott. Nur Natalie wendet sich dem Demontierten noch einmal zu. In Staub mit allen Feinden der Liebe.

Christoph Becher, www.nmz.de (neue musikzeitung)


(…) Einhelliger Beifall für die erste Premiere der neuen Spielzeit an der Oper Frankfurt.

Andreas Bomba, Frankfurter Neue Presse

(…) Fantastisch! Wie aus einem Guss: Bianca Andrew und die Pianistin Anna Larlee haben eine einzige große Erzählung aus den über 30 Liedern gemacht. Keine Revue, sondern ein großes Bild gezeichnet über Weiblichkeit heute. (…)

Natascha Pflaumbaum, hr2-kultur / Frühkritik


Die Liederabendreihe der Oper Frankfurt begann mit einem intensiven Heimspiel. Die neuseeländische Mezzosopranistin Bianca Andrew, eine der lebhaftesten und leidenschaftlichsten Perfektionistinnen, die man sich auf der Opernbühne vorstellen kann, bot ein originelles Programm, dessen Wirkung nicht zu unterschätzen war. Indem sie nämlich, auch auf Biegen und Brechen, aber vor allem durchdacht, durch ein Frauenleben führte, drehte sie die vertraute männliche Perspektive um, die in der klassischen Musik doch weiter vorherrscht und die man auch als Frau ohne weiteres hinnehmen wird (man ist es gewöhnt, sich zurechtzufinden). Aber so war es: prickelnd. (…)

Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau

Beim Namen Barrie Kosky schnalzen Theaterfreunde mit der Zunge. Zum Saisonauftakt der Oper Frankfurt mit Händels Hercules, einer Wiederaufnahme aus der vergangenen Spielzeit, gibt es denn auch minutenlangen Beifall, Bravorufe und teils Standing Ovations. (…)

Manfred Merz, Offenbach-Post


(…) Der prächtig aufgelegte Opernchor wird im Kollektiv zu einem weiteren Hauptdarsteller mit eindringlichen Momenten. (…)
Das Opern- und Museumsorchester spielt in barockgerechter Besetzung unter dem Dirigat von Laurence Cummings historisch bestens informiert auf. (…)

Manfred Merz, Frankfurter Neue Presse