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The Prodigal Son / The Burning Fiery Furnace

Benjamin Britten 1913–1976

Zwei Kirchenparabeln
Uraufführung 1968 bzw. 1966, Orford Parish Church, Suffolk
Text von William Plomer nach der Heiligen Schrift

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot und kurz vor der Premiere als Video

Im Rahmen dieser Neuinszenierung findet am 16. April um 11 Uhr im Bockenheimer Depot die 7. Kammermusik statt.

Musikalische Leitung Lukas Rommelspacher

The Prodigal Son

Der Versucher (Der Abt) Michael Mccown
Vater Magnús Baldvinsson
Älterer Sohn Jarrett Porter°
Jüngerer Sohn Brian Michael Moore

The Burning Fiery Furnace

Nebukadnezar Michael Mccown
Der Astrologe (Der Abt) Danylo Matviienko
Hananja Barnaby Rea
Misael Brian Michael Moore
Azarja Pilgoo Kang
Herold und Führer der Höflinge Jarrett Porter°

°Mitglied des Opernstudios

Benjamin Britten greift für seine beiden Einakter zwei biblische Gleichnisse auf: die Geschichte vom verlorenen Sohn aus dem Lukas-Evangelium und die Episode von den Jünglingen im Feuerofen aus dem Buch Daniel.

Ein Vater hat zwei ungleiche Söhne: Der jüngere lässt sich sein Erbe auszahlen und verprasst es, von einem Verführer angestiftet. Als er vollkommen verarmt zurückkehrt, nimmt ihn der Vater in Liebe auf und verzeiht ihm; dem Unmut des älteren, fleißigen Bruders zum Trotz: Die Freude über die Rückkehr des verlorenen Sohns überwiegt allen Tadel.

Drei hebräische Jünglinge weigern sich, das von König Nebukadnezar errichtete goldene Götzenbild anzubeten, und werden zur Strafe in einen glühenden Feuerofen geworfen. Durch ein Wunder überleben sie die Flammen unversehrt. Daraufhin bekehrt sich der babylonische König zum israelitischen Gott.

Für das 1948 von ihm gegründete Aldeburgh Festival in seiner geliebten ostenglischen Heimat schrieb Benjamin Britten 1964 mit Curlew River, fußend auf einem Stoff aus dem japanischen Nō-Theater, einen Einakter zum Zweck der Aufführung in einer Kirche. 1966 und 1968 folgten die beiden anderen »Kirchenopern«. Alle drei Werke wurden in der Pfarrkirche von Orford, Suffolk, uraufgeführt. Gemeinsam ist ihnen der rituelle Ansatz, wobei die beiden letzten auf christliche Traditionen anspielen: Ein Abt zieht mit seinen Mönchen und Laienbrüdern in die Kirche ein, um das stark formalisierte Geschehen aufzuführen. Vor den Augen des Publikums schlüpfen die Darsteller in ihre Kostüme. Von diesem quasi-liturgischen Rahmen ließ sich der Komponist unter Verwendung mittelalterlicher Choräle, der szenischen Einbindung der Musiker und dem Einsatz zum Teil exotischer Instrumente zu einer höchst eigenwilligen neuen Theaterform anregen. Das Bockenheimer Depot als variabler Raum wird zum idealen Spielort für Brittens »Kirchen-Parabeln«.